duschen ist KEIN heavy metal
Neues Philosophie Artikel Forum Verschiedenes

Karneval 2005
Selbstverständlich ist jeder so gut und so oft dabei wie er nur kann. Die Profis haben sich irgendwie frei genommen, die Glückskinder haben eh nichts zu tun und ich muss nur ganz selten mal zu meiner bescheuerten Nebentätigkeit ins Kaufhaus. Aber bitte: Es ist Karneval und allzu lange arbeite ich da eh nicht mehr!

Standesgemäß wird von morgens an gesoffen, und abends sind alle schon lattenstrack im Q-Hof. Da spielen wie immer irgendwelche Bekloppten aus irgendwelchen Punkrockbands allerhand Karnevals-Stimmungsmusik, allerdings selbstverständlich auf Punkrock getrimmt, und die erste Band fängt bei 1000 Grad und ohne Sauerstoff an in ihrem kleinen Eckchen rumzulärmen. Das sind glaub ich irgendwie Jülicher Verrückte, und das nennt sich dann PKGABCDE oder sowatt. Egal! Bewegen kann sich keiner mehr, das ganze Scheißding ist bis zum platzen mit Besoffenen gefüllt, und der Uli von den D-SAILORS bedient hier nur seine Tute während zwei Sänger rumgrölen und der Chris von 2LHUD am Bass ein schickes, rotes Näschen trägt. Nirgendwo auf der ganzen Welt ist Punkrock so verdammt gefährlich wie hier bei uns in Köln!

Kölle Alaaf! Was gespielt wird ist doch scheißegal, Hauptsache man wird schon mal angenehm darauf eingestimmt, was man die nächsten fünf Tage aus jeder gottverfluchten Frittenbude ballern hört.

Die Dani von LILI und der Caddy mit Narrenkappe aufm Kopp sind genauso anwesend wie der mächtige und mächtig nüchterne Claus Lüer und das ganze STRANDGUT-Pack mit Anhang, und sogar die Ex-SCHACHMATT-und-heutigen-3 MINUTES LEFT TO BURN-Junx stehen draußen rum, ganz in der Nähe vom allermächtigsten Kai Altenrath, der als Pfarrer verkleidet stockstramm verzweifelt versucht sich ne Kippe zu drehen, sich kurz verabschiedet und von da an niemals mehr gesehen wird!

Na dann aber schnell ab in den Sonic Ballroom, da sollen laut Caddys Angaben heute original Krankenschwestern im Krankenschwestern-Outfit AC/DC-Kracher zu Besten geben! Dort angekommen stellt sich heraus, dass die Leute da im entsprechenden Outfit auf der Bühne Typen sind. Aha. Soviel dazu. Aber scheißegal, heut saufen wir, heut saufen wir, die ganze Nacht nur Schnaps und Bier… Et is ja schließlich Kachnewall!

Ganz nebenbei: Egal, wo wir die närrischen Tage über hinstiefeln, der B-lex ist immer schon da! Ganz egal wo! Der erinnert mich damit an die 80er-Jahre-Zeichentrickserie Droopy, der Kommissar. Egal wohin der böse Wolf flieht, ob ins tiefste Loch oder mit der Rakete ins Weltall: Droopy ist immer schon da! Na egal.

Ja, Nathaalje und DER Sascha zeigen sich mal wieder von ihrer schmerzfreiesten Seite, indem sie gutmütig jeglichem Pennerpack ihre Wohnung inklusive Schlüssel zum saufen, feiern und pennen anbieten, und das obwohl DER Sascha jeden Tag arbeiten muss (!), und dann jeden Tag nach dem nach Hause kommen erstmal uppmacht und dann auf unbestimmte Zeit in die Stadt verschwindet, und datt Nathaalje so gut wie gar nicht zu Hause ist, weil die Karnevalsmäßig irgendwo Thekendienst hat und woanders pennt. Naja, pennen ist vielleicht übertrieben, sie gibt sich mit sechs Stunden Schlaf für drei Tage zufrieden. Es gibt ja immerhin Cocktails umsonst, da will sie ja auch keine Zeit verlieren! Verdammt zäh!

Jedenfalls sieht die Hütte ratzfatz aus wie ein erbärmliches Häufchen Scheiße, weshalb wir uns dann mal gnädigerweise dazu herablassen aufzuräumen, aber alles umsonst, kurz später ist schon wieder alles vollgesifft.

Des einen Morgens geht es erstmal Bier holen, wer nicht ohnehin hier Haja gemacht hat findet sich ganz schnell hier ein und dann – man kann es kaum erraten – wird uppjemacht. Ich kenn doch den Scheiß: Wenn man einmal selbstzufrieden auf der Couch hockt und bei Musik säuft, dann will man gar nicht mehr vor die Türe. Ich warne davor morgens noch kurz in die Runde, weil mir das sellba schon oft genuch mitm Frank passiert ist, übrigens auch genau in dieser Wohnung hier (!), und was passiert? Kaum 17 Uhr sitzen immer noch alle auf dem gleichen Fleck wie vor sieben Stunden, rauchen Kette und hauen sich den Arsch zu… Ich schmeiß mich weg!

Dafür hat der Chrü aber geistreiche SIDO-Interviews mitbräächt und datt Caro ihre ersten, ungeschnittenen Moderationsversuche für Rock You TV, wo sie ja seit neuestem ihre Titten in die Kamera hält und rummoderiert!

Auch grandios: Wir gucken alle Mann den Ensener Karnevalszug, stehen rum und machen upp. Gähn. Die schmeißen irgendeinen Dreck von den Wagen aus in die Zuschauer und keine Sau juckts. Außer den Ali. Der hebt die Bonbons immer wieder auf und pfeffert die zurück in die Fressen von den Karnevalsprinzen oben auf den Wagen! Top! Dann schmeißen die mit so eingepackten Handschuhen. Keine Ahnung was daran so geil ist, aber eine dieser Tüten landet genau zwischen uns und den alten Omas, die neben uns stehen, und die total glücklich Kamelle vom Boden aufsammeln. Dann Richys Auftritt: Wie ein Hund, dem man ein Stöckchen wirft, hechtet Richy zu dieser Tüte, geht in die Hocke, in einer Hand seine Flasche, und mit der freien Hand greift er nach der Tüte, aber sein Arm ist nicht lang genug. Dabei fällt er langsam nach hinten um, versucht aber noch mit dem letzten Schwung mit seiner freien Hand an die Tüte zu kommen, eine Sekunde, zwei Sekunden, die Anstrengung steht im förmlich ins Gesicht geschrieben, drei Sekunden… Im gleichen Augenblick kommt eine dieser Omas zwei Schritte angeschlichen, bückt sich mit ihren müden Knochen und nimmt sich einfach die Tüte. Schwupps! Zeitgleich fällt Richy nach hinten über auf den Rücken. Plumps. Verloren! Die Omma war schneller! Rie-sen-brüller!

Alles schmeißt sich weg, von den Ommas bis hin zu den SUPERFREUNDEN. Wo wir grade dabei sind:

Exkurs SUPERFREUNDE. Die hatten gestern Abend ein Konzert in Stuttgart. Also mit zwei Autos und ein paar Saufgästen wie dem Richy und dem mächtigen SCHUBBERT da runter. So. Ein Auto kommt an. Das zweite Auto wird auf halber Strecke von den Bullen angehalten mit Husi und Bohnenstange Bühl (der Bauer) drin. Jetzt kommts:

Der Bulle fragt Bühl wo es denn hingehen soll.
Bühl erzählt, das sie auf dem Weg zum Konzert sind, weil die Musik machen.
„Aha, was denn für Musik?“ will der Bulle wissen. Bühl antwortet: „Deutschpunk.“
Der Bulle (leicht angepisst): „Etwa so Musik gegen Bullen und so was?“ Bühl (genial, wie er nun mal ist): „Nein! Gegen Polizisten!“

Riesenapplaus! Brüller! Ganz grandios! Von da an haben die natürlich verschissen! Drogentest, Auto stehen lassen, Führerschein in Gefahr…

Nun gut, jedenfalls stand dann das erste Auto am Auftrittsort in Stuttgart: Ein besetztes Haus! Laut Erzählungen runtergekommen wie sonst was, und fast alles nur ganz schlimme Aggro-Typen. Und jede kleine Randgruppe ist gegen jegliche andere Subkultur – jeder gegen jeden. Die haben das Prinzip also in der Tat ganz toll verstanden und glanzvoll umgesetzt! Aua!

Naja. Was tun? Kein Thema! Soll halt der Schubbert singen und der Richy Bass spielen, die ja da zufällig mit im ersten Auto saßen. Da wird nitt lang drübba nachjedaacht! Sind ja die SUPERFREUNDE. Ü-ber-haupt kein Thema. Ja, die spielen als Headliner (..!..??), und alles rastet aus! Soll wohl ein super Gig gewesen sein! Und das obwohl der Schubbert mit dem Text schon jedes Mal fertig war bevor die erste Strophe hätte anfangen sollen, und Richy laut eigenen Angaben permanent im falschen Song Bass rumgewuselt hat, weil er sich nicht die Songtitel bei die Basstönchen aufgeschrieben hat! SUPERFREUNDE nur ein Schein! Aber alle fanden es wohl total geil… Da packste Dir doch als unbescholtener Bürger ann Kopp, wa?

Exkurs SUPERFREUNDE Ende.

Also hopp hopp ab ins EM KAPELLCHE! Zu Karnevalsmusik tanzen und ein paar Jedeck fegen! Ein paar Jungs kommen extra vom Arsch der Welt mit der Bahn angefahren mit dem unglaublich grandiosen Plan morgens um viertel vor fünf die erste Bahn wieder nach Hause zu nehmen… Morgens? Viertel vor fünf?? Däumchen in die Höhe! Naja. Nach der Fegerei geht es wieder in die Stadt, und von da an wurden sie nie mehr gesichtet… Nebenbei wollte der Fö schon heute Morgen wieder zu Hause sein und lernen, aber die gemütliche Couch und ein kleines Jedeck im EM KAPELLCHE klangen scheinbar doch irgendwie reizvoller! Ähnlich geht’s dem Thomas, der genau wie ich auch mal frische Klamotten vertragen könnte, nur DER Sascha hat den Dreh raus: Säuft bis morgens mit, ruht sich mal kurz ein paar Minütchen in der Haja aus um pünktlich aufzustehen, an die Schaufel zu gehen, und um dann lustig von vorne anzufangen! Allerdings ohne dabei auch nur ein einziges Mal rumzujammern oder auch nur ein Wort darüber zu verlieren! Ich bin beeindruckt, hätte nicht gedacht dass das so gut funktioniert!

Ganz nebenbei gehe ich weder Freitag noch Samstag zur Arbeit, sage selbstverständlich auch nicht Bescheid, und spiele damit meinen Joker aus, dass ich das neue Liebchen vom Chef bin! Dafür bin ich ihm ja auch schließlich die letzten Tage ganz tief in den Arsch gekrochen!

Nathaalje kommt irgendwann halbtot wieder, kann sich kaum auf den Beinen halten und meldet sich bei ihrer Hauptarbeit erstmal krank. Rosenmontag…

Einen Abend verbringen wir im heiligen CAVE bei Metal und (Achtung!) Korn Cola Light! SUPERNICHTS zu Ehren natürlich. Anfangs sehe ich noch einen versteckten, verachtenden Blick im Auge der Bedienung als ich Korn Cola Light bestelle, aber hinterher avanciert Korn Cola Light zum absoluten Gottgetränk des Abends! Obwohl der echt nicht anständig bimmelt! Sowas.

Dabei zeigen Frank und ich mal, wie man als anständiger Mann kickert, können aber leider nicht ewig als klarer Sieger alles klarmachen!

Irgendwann taucht sogar der mächtige Flo Köbisch auf, lattenstramm, motzt rum das der Frank im Ojo nicht genug gesoffen hat weil er andauernd rumknutschen musste! Hinterher besteht Flo darauf, dass er gefälligst mit jeder Bahn nach Hause fahren kann womit er will. Zum Beispiel mit der 1 nach Bensberg…!? Naja, Caddy nimmt ihn dann heute mal mit in sein Bettchen. Besser… Aber trotzdem: Riesenrockshow!

Als ich in der Wohnung vom übermächtigen Klitsch verkacken gehe habe ich den Eindruck, der mächtige Klitsch hat in den letzten Tagen irgendwann mal wieder drei Pünktlein gemacht. Kann natürlich auch sein, dass er sich das Tampon gegen Nasenbluten in die Nase geschoben hat, und seit neuestem nur noch in Kondome wichst.

Naja. Nebenbei sehen wir noch ein grandioses PARASITEN-Konzert, wo die doch tatsächlich Berlin spielen! Berlin! Den Über-Gotthit! Ber-lin! Tagelanges Uppgemache und Berlin Live von den PARASITEN! Von mir aus kann ich hier tot umkippen, meine Freunde würden eine Riesenfeier für mich schmeißen, weil sie wissen würden, dass ich als glücklicher Mann gestorben bin! Hach, lieber Gott, Danke!

Nebenbei: Schon verdammt verwunderlich dass mein scheiß Vorname tatsächlich nicht KOLLEGE ist, sondern Dominik! Rasanter Name!

Naja, diesmal höre ich schon Dienstagmorgen mit der Uppmacherei auf, weil ich abends mit gesenktem Haupt, unangekündigt und Schuld bekennend zur Arbeit stiefel und entgegen meiner Erwartungen tatsächlich keinen Ärger kriege! Is ja großartig! Kölle Alaaf!

Tja: Dann muss ich mal sehen wie ich die geile Karnevals-Sauferei das nächste Jahr hinbiege wenn ich einen kack Vollzeitjob habe. Also entweder mach ich den Profi und nimm mir frei, oder meine Urlaubstage gehen schon für WACKEN und CHEFDENKER-Konzerte drauf (und hoffentlich auch für AUSGANG OST-, Metal- und SOCIAL DISTORTION-Coverband-Konzerte!). Tja, in diesem Fall würde ich mich ja glatt gezwungen sehen den Sascha zu machen!

Wie kann man Außenstehenden die Sache mit dem Karneval begreiflich machen? Ich war ja auch mal strikt dagegen. Hm. Am besten nicht erst blöd rumdenken und Entscheidungen im nüchternen Kopp treffen, sondern herkommen, einen mittrinken und sich nicht so anstellen!

Trink doch äijne mit, stell dich nitt so aan! Trink doch mit und kümmer Dich nitt drümm! Prost. DOMINIK 02/05

<<< zurück zu "Verschiedenes".

© by Dirk Holz, 2000-2007