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Rundfunkgebühren: Anmelden ist Pflicht
Tja, wer kennt das nicht. Man bekommt ja nicht oft Post, ausser natürlich jeden Tag nen ganzen Batzen Werbung. Und wenn man dann doch mal mit eigenem Namen angeschrieben wird und nicht als "Bewohner der Haushaltes XXX", dann ist es meistens eine saftige Rechnung. 200euro fuers telefonieren hier, 8euro für eine Pizza mit Meeresfrüchten und Extra-Käse da. Und natürlich erinnert einen die Gebühreneinzugszentrale der Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland auch mal gerne zwischendurch daran, dass man alle seine Fernseh- und Radiogeräte anmelden sollte.

Ich nehme erst einmal vorweg, dass ich als anständiger deutscher Bürger, der ich ja nunmal bin, alle meine, zum Rundfunk- und/oder Fernsehempfang fähigen Geräte bei der Gebühreneinzugszentrale angemeldet habe und dafür auch immer artig zahle, per Lastschrift jährlich im Voraus.

Das scheint aber, wie ich nun feststellen muss, wohl nicht auszureichen.

Kurze Beschreibung des Hintergruns der Situation:
In der Welt des Internets wird man immer öfter dazu aufgefordert seinen Namen irgendwo einzutragen, auch wenn man sich nur Bildchen von nackten Frauen anschauen oder den Conrad Elektronik-Newsletter haben möchte. Mit den Jahren wird man schlauer und weiss, dass eine eingebene email-Adresse schon am nächsten Tag mit hunderten von Werbemails für diese 1a-Erotik-Seite überflutet wird, die mit Frauen wirbt, die Oralverkehr mit Pferden haben. Das möchte man meist nicht, weil Sex mit Pferden nunmal nicht Jedermanns Sache ist. Also eignet man sich eine zweite email-adresse an, die zum Beispiel 4spam@gmx.de lautet. Das waere Schritt Nr.1, nun kann man zumindest seine haupt-adresse halbwegs aus den spam-listen halten.

Vielleicht, denkt man sich dann, ist es auch nicht unbedingt sinnvoll, auf jeder noch so kleinen scheiss shampoo-werbe-seite seinen vollständigen Name und die dazugehörige Postanschrift zu hinterlassen, nur um das kleine Flash-Spielchen zu spielen, bei dem Dreckklumpen durch Rumgeklicke auf der Maus mit Shampoo-Bällchen bewerfen kann.
Es folgt also Schritt Nr.2, man unterlässt es "richtige" Angaben zu machen. Möchte man was nach Hause geschickt bekommen, ändert man lediglich den Namen, oder zum Beispiel auch mal nur den Vornamen, warum auch nicht?
Ansonsten denkt man sich halt absoluten Blödsinn aus und behauptet mal wieder der Herr Presley aus Bergisch Gladbach zu sein.

Problem: Es gibt Internetseiten, die, dank teilweise unübersichtlicher und nicht ganz klarer Gesetzeslage, ihre internen email-Adress-Listen und sonstige Benutzerdaten für den berüchtigten Appel mit dem Ei an irgendne Werbefirma verschleudern. Diese Werbefirma verdient widerum auch ein bisschen Geld mit der Weitergabe von Daten und so geht das immer weiter, bis man dann irgendwann Briefe von der GEZ mit Adressaten erhält, die niemals existierten und auch niemals exisiteren werden, es sei denn meine Freundin lässt es zu, dass mein Erstgeborener einmal Elvis Aaron heissen wird.

So viel zur Vorgeschichte, jetzt wird es spassig:

In meinem Briefkasten liegt ein Brief!
Wie der dahin kommt, muss ich glaube ich nich weiter erlätern. Es hat wahrscheinlich mit einer Bande nachtaktiver Briefzustell-Kobolde zu tun. Eventuell wurde er auch einfach von der Post gebracht.
Der Brief ist adressiert an "Woody Hocz".
Ich schmunzle. Klar, den woody gibt es natürlich. woody ist nämlich ein Name, der mir vor sehr vielen Jahren, ich denke es war in der sechsten Klasse, von Herrn Klatt, meinem Chemie-Lehrer verpasst wurde. Er sollte mich fortan begleiten. Oder vielmehr sollte er den Teil von mir fortan begleiten, der sich Nächte um die Ohren haut, um D**M II zu spielen, vornehmlich mit Freunden oder in der Rangliste der spiele.idsoft.ger im Fido-Net. Es ist ein "nickname", ein Spitzname, keine Sau redet mich so an, na gut, vielleicht im irc oder Leite, die es einfach nicht besser wissen, aber ansonsten wird man diesen Namen nur im Internet finden, entweder in Verbindung mit mir, oder mit der gleichnamigen debian-distribution, die übrigens seit einiger Zeit "stable" ist.
Da ist man doch stark verwundert, dass diese "Person" Post von der GEZ bekommt. Nebenbei ist der Nachname falsch geschrieben, HOLZ schreibt man mit 'l'. Ich sage auch gerne "Holz, wie das Material" oder "Holz, wie Baum", damit Menschen, die diesen Namen auf ein Blatt bannen oder irgendwo eintpippen wollen, direkt wissen, wie man ihn schreibt.

Gut, gehen wir einfach mal davon aus, dass eine Person names "Woody Hocz" in der Welt des Internets so häufig namentlich genannt wird, dass ein Mitarbeiter der Gebühreneinzugszentrale darauf aufmerksam wird. Dieser möchte natürlich, dass der Herr Hocz seine Rundfunk- und Fernsehgeräte anmeldet. Also schreibt er ihm einen Brief.
Ist ja nichts gegen einzuwenden, vertun kann sich ja jeder mal. Irren ist ja schliesslich menschlich.


Brief von 2.9.2003:

Betreff: Na klar!

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie wollen bestens informiert sein
anspruchsvolle Unterhaltung geniessen
...


Hörfunk und Fernsehen machen es möglich
Geballt - täglich - rund um die Uhr

Doch alles Gute hat seinen Preis
16,15EUR im Monat für Radio und Fernsehgerät
...




Aha, so hüpft der Hase. Die wollen Geld!

Ich überlege nicht lange. Ich öffne meine legal erworbene Version von Microsoft Word und schreibe einen kurzen Brief an die Gebühreneinzugszentrale.
Er lautet wie folgt und wurde am 4.9.2003 von mir in einen Briefkasten der Deutschen Post geschmissen:


Antwort auf Ihr Schreiben vom 2.9.2003

Sehr geehrte Damen und Herren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland,

Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass es ein "Woody Hocz" weder exisitert, noch in diesem, oben genannten, Haushalt lebt.

Mit freundlichen Grüssen
Dirk Holz




Eine Antwort auf mein Schreiben erhalte ich leider nicht.
Ich gehe also davon aus, dass diese Situation dem entsprechenden Sachbearbeiter eventuell etwas peinlich war, und er deshalb meine Akte einfach unter den Tisch kehrt.

Zu früh gefreut!


Brief vom 21.10.2003

Betreff: Anmelden ist Pflicht!

Sehr geehrte Damen und Herren,

erinnern Sie sich an unseren Brief vom 02.09.2003?

Haben Sie inzwischen Rundfunkgeräte, die angemeldet werden müssen?

...
Mit freundlichen Grüssen
Gebühreneinzugszentrale



Ist ja nichts gegen einzuwenden, vertun kann sich ja jeder mal. Irren ist ja schliesslich menschlich.

Also das alte Spiel:
Ich öffne wieder mal meine legal erworbene Version von Microsoft Word und schreibe einen kurzen Brief an die Gebühreneinzugszentrale.
Er lautet wie folgt und wurde am 24.10.2003 von mir in einen Briefkasten der Deutschen Post geworfen:


Antwort auf Ihr Schreiben vom 21.10.2003

Sehr geehrte Damen und Herren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland,

Wie ich Ihnen bereits in meinem Brief vom 4.9.2003 mitteilte, exisitert ein "Woody Hocz" nicht. Wobei ich nun gestehen muss, dass es sehr wohl möglich ist, dass ein "Woody Hocz" exisiert, dieser wohnt dann aber nicht in meinem Haushalt.

Mit freundlichen Grüssen
Dirk Holz




Der Brief ist kurz und knapp, verständlich ist er auch, ich denke also, dass ich keine Post mehr für Woody Hocz bekommen werde.


Brief vom 25.11.2003

Betreff: Anmelden ist Pflicht!

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf unsere Schreiben vom 02.09.2003 und vom 21.10.2003 haben Sie leider nicht readgiert.

Haben Sie inzwischen Rundfunkgeräte, die angemeldet werden müssen?

[Ich mache es kurz: Woody Hocz wird dazu aufgefordert, bis zum 16.12.2003 seine Radio- und Fernsehgeräte anzumelden. Zuwiderhandlung -> bis zu 1000euro Bussgeld]

Mit freundlichen Grüssen
Gebühreneinzugszentrale



Nachtrag:
Ebenfalls Rundfunkgeräte anmelden, muss der oben schon erwähnte Elvis Aaron Holz. "Supi!"


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