duschen ist KEIN heavy metal
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Die Freibierstory

Na gut. Sonst gewinne ich in der Kneipe immer Freibier mit meiner Geschichte, wenn es Asiproll-Like darum geht, wer den besten Fick gehabt hat. Jetzt ist es an der Zeit, daß ihr sie auch erfahrt!

Ich habe noch auf dem Dorf gelebt. Da hatte ich - und habe immer noch - einen Kumpel, den Frank. Der war passionierter Discogänger und leidenschaftlicher Aufreißer. Da er nicht gesoffen hat, hatte er ja auch genügend Zeit und Geld dafür. Und wie es das Schicksal wollte, hat er auch mal einen unglaublichen Hammerschuss kennen gelernt. Blond, super Charakter, süße Begabung, gute Ausstrahlung. Heute würden wir sagen: Einstellig. Damals gab es die Bierskala ja leider noch nicht.

Die hat in Siegen gewohnt, für Dörfler wie uns eine halbe Weltreise. Die sich aber zumindest für ihn immer gelohnt hat. Ich bin dann aus lauter Langeweile immer mitgefahren, oder hab bei ihm rumgesessen, wenn Sie ihn besucht hat. Und ich weiß nicht, ob euch das schon Mal aufgefallen ist: Für gewöhnlich haben Einstellige immer ihre besten Freundinnen dabei. Die sind in aller Regel alles andere als Einstellig. Meistens so welche, die irgendwo im höheren Zwanzigerbereich oder sogar im Dreißigerbereich rumkrebsen, und glücklich sind, daß ihre Freundin so Einstellig ist, so daß auch ab und zu ein bisschen Aufmerksamkeit für sie abfällt. Das ist der wahre Grund, warum ausgerechnet die Einstellige die beste Freundin ist. Ist ja auch vollkommen legitim. Egal. Jedenfalls war es derzeit nicht anders. Franks Einstellige Bekanntschaft - und mittlerweile Freundin - schleppte ebenfalls ihre beste Freundin immer mit an. Unnötig über die Bewertung zu reden...

...Buff tattaa buff tattaa Durchgefallen lallallaa....Und nicht nur mit Pauken und Trompeten, sondern mit dem gesammelten Bundeswehr-Marinechor dabei! Also es gehört wirklich bestraft, wer sich so gehen lässt! Und die war blöd! Leck mich am Arsch! Die konnte nicht ein einziges Wort sagen, ohne vor Dummheit zu platzen! Ein eins sechzig großer, mit verfetten, langen, schwarzen Haaren ausgestatteter Albtraum, frisch aus der Disco von der Tanzfläche gefischt. Na, Mahlzeit.

Karneval. Wir waren dagegen. Wollten ja anders sein. Boh, trotzdem hin. Da hatten wir noch nicht gesoffen, haben uns aber geschmeidig ein Tröpfchen Sekt gegönnt. Schwachsinnsidee! Sekt. Igitt. Nun gut. Dörflern beim Karneval feiern zugucken und dagegen sein. Franks Einstellige mit, die Durchgefallene Freundin auch. Des Nachts dann Fußmarsch nach Hause, zum Frank. Weiß der Geier wie - schon hatte ich ihre Zunge im Hals. Und zwar die von der Durchgefallenen!

Na ja, vielleicht sie auch meine... Wer wird sich denn daran noch erinnern können? Jedenfalls hieß knutschen für die ein unkontrolliertes Zähne gegeneinander knallen, dabei sabbern wie der Köter aus "Scott & Hutch" und immer kräftig beißen. Aua! Da hätte ich schon schreiend wegrennen sollen. Aber wenn die Hormone erstmal ins Spiel kommen (und die damals noch nicht existierende Bierskala greift - wenn auch mit Ekelsekt)...

Im Zimmer oben dann die grandiose Idee: "Komm, lass´ alleine sein." Ab ins kleine Bügelzimmer, auf ein paar Schaumstoff-Stuhlauflagen gelegt und go! Ausziehen, knutschen, oder eher sabbern und beißen, und "Charaktercheck". Hieß da ja noch nicht so, war aber nichts anderes. Ja, was soll ich sagen.

Huppala. Verdammt watt schwach, und in Chiquitaform. Da war der Landjäger aber alles andere als aufjestellt. Na gut, ich weiter unten geforscht. "Das geht im Moment nicht!" Na gut, dann war sie wohl dran. Ist ja ohnehin viel weniger Arbeit. Für mich. Ich legte mich also genüsslich auf den Rücken, in freudiger Erwartung, und dachte dabei an irgendjemand anderes.

...aua aua aua... Ach Du Scheiße, der hatte niemand erzählt, daß man da nicht wie an einem Pfefferbeißer dran rumkaut! Heidewitzka Herr Kapitän! So nagte sie kurz rum, bis ich fragte: "Sag mal, hast Du vielleicht Hunger?" Hat sie natürlich nicht verstanden.

Egal, jetzt gab es - trotz allem - kein zurück mehr! Also letzte Möglichkeit: Licht aus und - hepp. Rubbel die Katz´. Endlich geschafft, gerade alles paletti, da sagte sie ganz romantisch:

"Es geht nicht."

...super. Ganz toll. Dann sind wir eingepennt.

Am nächsten Morgen bin ich aufgewacht und habe mich doch tatsächlich geekelt. Alleine schon wegen unsäglichem Gestank. Auch wenn ich läufig war wie Fritz the Cat auf LSD, noch ein Anlauf war absolut unmöglich! Und dann fing sie - zu allem überfluß - auch noch an zu reden: Sütter! Sütter! Müll! Müll! Und die hörte nicht auf. Was ein glorreicher Abschluß.

Als ich Monate später meiner neuen Freundin die Durchgefallene gezeigt habe, ist meine neue Freundin nicht schreiend und angeekelt weggelaufen. Da wußte ich, sie liebt mich. Aber ab und zu kriege ich meinen Fehltritt noch heute vorgehalten.

Wenn wir heute in der Kneipe sitzen, und die anderen prahlen mit ihren einstelligen Errungenschaften, dann warte ich jedes Mal bis zuletzt und packe genau diese Story aus. Damit habe ich noch jedes Mal Freibier gewonnen. Und, seien wir mal ehrlich: Darum gehts doch!

© by Dirk Holz, 2000-2007