duschen ist KEIN heavy metal
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Die Platte des Monats Oktober 2004
okt_2002 Social Distortion -
Sex, Love and Rock´n´Roll
(2004 – Time Bomb)

Verdammte Scheiße! Die Jungs haben das Prinzip einfach verstanden: Keine Kompromisse, kein Geschnörkel, keine beschissenen Hippie-Experimente! Einfach nur SOCIAL DISTORTION, wie man sie verflucht noch mal haben will, mit Texten über Sachen, mit denen sie sich auskennen, und wo der Plattentitel Programm ist: „Sex, Love and Rock´n´Roll!

Geht runter wie Maschinenöl.

Wenn doch nur, verdammte Scheiße noch mal, auch Metalbands soviel Anstand hätten, und ihre blöde Kacke weglassen würden von wegen jammer jammer wir mussten einen anderen Weg einschlagen, und heul schluchz, ach bitte ihr blöden Fans mögt doch auch unsere neue Scheiße, die nicht im geringsten was mit dem zu tun hat, was ihr haben wollt, und was ihr immer in eurer Lieblingsband gesehen habt...

Man geht ja auch nicht in den Puff zu seiner Stammnutte, blättert das Geld aufn Tisch um dann zu hören, das sie sich jetzt auf reden spezialisiert hat...

Stellt euch doch bitte mal vor, wenn eure PARADISE LOST, eure SEPULTURA, eure METALLICA, eure PANTERA, eure BLACK SABBATH, meine SKID ROW oder eure watt-weiß-ich-watt-für-ne-Gottband niemals mit irgendeinem für ihre Verhältnisse komischen Scheiß angefangen hätten: Die ganze Welt wäre in Ordnung! Wie lange ist das her? Ihr kauft eine neue Platte eurer Lieblingsband, und beim ersten Hören kullern euch die Tränen der Freude die Wange runter, weil ihr auf Anhieb eine neue Lieblingsplatte gefunden habt... Und genau das ist „Sex, Love and Rock´n´Roll“! Mike Ness ist halt ein anständiger Mann! Der lässt keinen hängen!

Auch nach acht langen Jahren, in denen man wirklich alles hätte erwarten können, vor allem nach dem Riesenerfolg vom Vorgängeralbum „White Light White Heat White Trash“, stehen SOCIAL DISTORTION wie eh und je aufrecht hinter ihrer Musik, und das mit einer Selbstverständlichkeit, die jeden „das sind doch immer die gleichen vier Akkorde“-Nörgler lässig ins Leere laufen lässt!

...zumal drei Akkorde auch auf dieser Platte vollkommen reichen! Ihr Vollidioten!

Und das trotz Besetzungswechsel und sogar trotz (oder vielleicht auch sogar wegen) dem Tod des alten Gitarristen Dennis Danell im Jahr 2000! Hut ab!

Alleine das Cover schmeißt einem eine herrliche Göttlichkeit mitten in die Fresse: Die übliche Gibson Les Paul-Gitarre, mit Orange County Aufkleber, steht auf einem klassisch hergerichteten Altar, geschmückt mit Kerzen und Rosenblüten vor einem roten Vorhang...noch Fragen?

Die Texte: Da reiht sich eine Gottphrase an die nächste, und manche Zeilen darf man sich einfach erst erlauben, wenn man mal schlappe 25 Jahre Punkrock gemacht hat, und dann ist es natürlich doppelt und dreifach cool, und was viel wichtiger ist: Man darf sie sogar tatsächlich glauben! Was aber genau man da glauben darf, bleibt auf wunderliche Weise jedem selber überlassen, so was aber auch.

Man könnte glatt meinen, alle Welt macht sich jahrelang Gedanken, was denn der liebe Herr Ness wohl an Songs anschleppen könnte, und was er sich wohl als Plattentitel ausgedacht hat, und die Spekulationen nehmen kein Ende, die Erwartungen steigen ins Unermessliche und die Luft ist zum zerreißen gespannt, und am ersten Studiotag kommt ein ungemein lässiger Mike Ness zur Türe rein, mit den Worten: „Na, dann lasst uns doch jetzt mal anfangen eine Punkrockplatte zu schreiben. Aber pimmelt hier gefälligst nicht lange rum, ich will heute Abend fertig sein!“ So muss das sein, verflucht!

Abschließen möchte ich mit den weisen Worten von DerSascha, die so einfach wie genial sind, und sich deshalb hervorragend zur Zusammenfassung der Platte anbieten:

„Weißt Du, wie viele von den zehn Songs Hits sind? Zehn.“ Amen! Prost.
- KOLLEGE 10/04

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