duschen ist KEIN heavy metal
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23ter April, Zeche Carl:
Oh, was gab es da zu sehen:
MARDUK
GOD DETHRONED
AMON AMARTH
MORTICIAN
VADER
SINISTER
MYSTIC CIRCLE
...AND OCEANS
BAL SAGOTH

Also nichts wie hin.
Neun Bands hatten sich tatsächlich dazu versammelt die Zeche Carl in Essen in Grund und Boden zu rocken. Meiner Meinung war das tatsächlich zu viel des Guten.
Dieses "Festival im Miniaturformat" sorgte zunächst mal dafür, dass man sich bereichts 17:00h einfinden musste, um keine Band zu verpassen. Das war natürlich nicht zu schaffen, doch trotz zahlreicher Staus und viel zu starkem Bierkonsum auf der Hinfahrt verpassten wir nur zwei Bands, Bal Sagoth und …And Oceans.
Uns wurde lediglich berichtet dass sich Bal Sagoth komplett in Leder (Masken!) präsentierten und versuchten zu solch frühem Zeitpunkt bereits Stimmung in die, aus weniger als 100 Leuten bestehenden, Menge bringen, was allerdings wohl ganz gut geklappt hat.
...And Oceans boten wohl eher eine lächerliche Show. Der neuerdings von sehr viel Elektro-Sound untermalene Blackmetalkam wohl nicht besonders an, was die Band wohl auch gespürt haben muss, denn sie wirkten laut mehrerer Zuschauer gerade zu unbeholfen auf der Bühne und einfach nur lächerlich.
Endlich dann um 19:00h waren wir auch in der Zeche Carl und Mystic Circle gaben ihre Stücke zum Besten. Bereits in der Vergangenheit konnte man über sie eigentlich nur lachen. Das sollte sich an diesem Abend auch nicht ändern. Sie boten eine, wenn auch wir immer lächerliche, Show, die eigentlich ganz in Ordnung war, doch im Gesamten war das Konzert genauso langweilig wie Ihre Platten.
Lediglich bei "Dragonslayer" konnte man mal mehr als 50% der Leute wirklich bangen und feiern sehen. Interessant anzuschauen war der, die Band auf der Tour begleitende unbekannte Keyboarder, der seinen Kopf immer wieder auf die Tasten seines Keyboards schlug. Wahrscheinlich hätte das auch richtig klasse ausgesehen, wenn er wenigstens Haare auf dem Kopf gehabt hätte.
Mehr ist zu dem Konzert eigentlich zu sagen, ausser vielleicht noch, dass "Beelzebub" (selten dämlicher Name für einen Säger) wie immer einfach nur lächerlich aussah und dass einige Leute verstuchten ihren, bis dahin enstandenen, Frust dadurch Ausdruck zu verleihen, dass sie leere Bierdosen auf die Bühne warfen.
Sinister boten da schon etwas mehr, auch wenn sie nicht an vergangene Erfolge anknüpfen konnten. Obwohl wenn ich kein grosser Fan bin, muss ich doch zugeben, dass Rachel's Stimme wirklich verdammt tief ist, aber wie gesagt, bei weitem nicht so gut wie früher.
Da freute ich mich doch wirklich als endlich mal Vader die Bühne betraten. Vader waren nicht nur ein Grund, warum ich überhaupt hier war, sondern auch ein Grund, warum ich immer noch nicht gefahren war. Sie rockten und knüppelten sowohl mit alten, als auch mit neuen Songs die Menge. Der Sound war grossartig, lediglich die "Lightshow" liess anfangs etwas zu Wünschen übrig. Vor allem die alten Sttücke kamen sehr gut an, und das Konzert war der erste Höhepunkt des Abends. Nach den ersten Songs konnte man auch merken, wie die Lichttechniker wieder ihre Arbeit aufnahmen und es war eine wahre Freude zu sehen, wie die, mittlerweile etwa 400 Mann starke, Menge diese Kapelle abfeierte.
Dummerweise trauten sich Mortician, nach Vader auf die Bühne zu gehen. Das Pit verschwand und in den nächsten 45 Minuten spielte die Band etwa 30 bis 40 Stücke. Anscheindend waren doch ein paar Mortician-Fans anwesend, weshalb die Band dann auch vereinzelt mit Applaus für "tolle Darbietung" belohnt wurde. Weiterhin nahmen es sich Mortician heraus, ihre Songs, bestehend aus hirnlosem Bassdrum-Geprügel, mit schlechten Intros beginnen zu lassen. Ich gebe ja zu, dass Mortician einen gewissen "Cult-Status" haben, aber da hätte man wirklich mehr können. Egal...
Marduk kamen auf die Bühne. Amon Amarth und God Dethroned hätten wohl einige Probleme mit der Anreise gehabt. Meiner Meinung nach, hatten Marduk Glück nicht vor einer Menge spielen zu müssen, die schon sieben oder acht Bands hinter sich hat. Zu dem Konzert lässt sich allerdings nicht viel sagen, ausser vielleicht dass die Bühne plötzlich viel bunter erstrahlte als noch bei den Bands zuvor. Ich persönlich fand das ganze eher lächerlich, aber gut. Mit Songs wie "Beyond The Grace Of God", "Christ Raping Black Metal" und "Darkness Breeds Immortality" heizten sie der Menge ordentlich ein, und die Menge war Ihnen dankbar. Legion hatte ne lustige Gummimaske an und als die Band die Bühne verliess, wurden sie gehuldigt. Trotzdem hatte ich mir wirklich mehr von diesem Abend versprochen. Bisher waren eher Enttäuschungen mit zu erleben.
Nach Marduk kamen endlich Amon Amarth auf die Bühne. Darauf hatten die meisten von uns gewartet. Mit dem Theme der Serie Wickie ging es los. Leider hatte zu diesem Zeitpunkt schon ein grosser Teil der Zuschauer ausgepowert die Halle verlassen, aber Amon Amarth celebrierten ihren Gig in einer Art und Weise, dass den gebliebenen ihr Hören und Sehen verging. Einen Hit nach dem Anderen schmetterten sie einem um die Ohren. Ein neues Pit entstand und die Menge war nicht mehr zu bremsen.
God Dethroned bestiegen als letzte die Bühne der ehrwürdigen Zeche Carl. Obwohl durch Zufall zum Headliner des heutigen Abends geworden, hatten sie keine Chance mehr, die Menge nochmals in grosse Feierlaune zu bringen. Wir hatten bereits acht Bands hinter uns, sieben Stunden lauter Metal-Musik. Auf einem Festival wie dem Wacken-Open-Air hätte man sich schon längst eine Pause zum Bier holen gegönnt. Dieser Abend war vorbei und God Dethroned konnten dem nichts entgegensetzen, So sehr sie sich auch Mühe gaben, für uns und für weitere 90% der zu diesem Zeitpunkt noch anwesenden Zuschauer, war dieses "Festival im Miniaturformat" gelaufen.
Erschöpft aber glücklich ging es zurück in die Heimat.

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