16.04.2003, MTC (Köln):
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Die Sonne brennt mir ein Loch in den Kopf, alleine Bewerten ist kein Zuckerschlecken. Nebenbei muss ich zu jeder
vollen Stunde beim Klitsch auf der Arbeit erscheinen um ihm zu sagen das ich in der Sonne Bewerte während er arbeiten
muss. Und das ich mir jetzt mal ein Bier in den Hals schütten muss. Gehässigkeit gewinnt immer.
Vorm MTC hat sich der komplette Pulk zum kräftigen Vorglühen eingefunden. Mit einem anständigen Pegel rein
HEZAUN gucken. Ich hatte vorher immer nur gehört das die schlechte Scheiße fabrizieren und der letzte Dreck sind.
Nur der Zippmann findet die gut. HEZAUN sind drei Typen. Der Drummer mit Pottschnitt geht ab wie Seuche und steht
beim draufprügeln ständig vorm Herzinfarkt. Deshalb verliert er wohl auch am laufenden Meter seine Sticks. Beim
Bassisten kann man einen Kreis um die Füße malen, und am Ende vom Konzert steht er immer noch genau in dem Kreis.
Dabei hat er das ganze Konzert über die Augen geschlossen das man meinen kann er pennt gleich ein. Das wird noch
witziger wenn man bedenkt das die Jungs einen Höllenkrach von sich geben. Der blonde Sänger, ebenfalls mit
Pottschnitt, erinnert mich irgendwie an einen jungen Kurt Cobain, aber nicht als billige Kopie sondern eher weil
er ähnlich schreit, aussieht als wäre ihm absolut alles Scheißegal und die Ansagen immer nur sehr verschämt und
zurückhaltend bringt. Die Musik passt in kein gängiges Hörschema. In erster Linie ist das Krach, teilweise Groove,
teilweise Rock, aber immer alles mit viel Geschrei.
Man muss sich vorstellen: Korn vor ihrem Durchbruch und Du auf dem Konzert. Wer auf so "Neuigkeiten" steht sieht
ein Gottkonzert mit nie da gewesenem Groovekrach. Wer darauf nicht klarkommt kann damit nichts anfangen.
Das ist das Prinzip.
Also ich fand sie spielerisch zwar beschissen, aber ich steh auf Krach und die Ideen sind cool und neu, deshalb
sage ich die haben gewonnen. Außerdem machen die nicht auf dicke Hose, sondern kommen sehr nett rüber. Zum Abschluss
haben die ein T - Shirt von sich gegen das T - Shirt von einem aus dem Publikum getauscht. Seitdem habe ich ein
HEZAUN - Shirt.
Dann WORTHY WASTE. Timur mit schicker, runder Brille von seiner Mama. Während des ersten Stückes wird ein äußerst
knackiges Gitarrensolo eingeschmissen, so nach dem Motto: "Hier habt ihr es, so, jetzt seht ihr ich kann das, jetzt
kann ich den Rest vom Konzert ohne so was auskommen." Die sind spielerisch richtig fit und wer in erster Linie
Rock / Grunge hört kommt hier während einer satten Spielzeit voll auf seine Kosten. Hinterher habe ich oft
gehört das der coole Hut vom Gitarristen alles kann.
Dann KIOSK. Gitarrist, Schlagzeuger und singender Orgelspieler machen lächelnden Deutschpop mit viel netten
Gitarrenlicks. Ich habe getanzt. Der große, dürre Gitarrist hat die ganze Zeit extrem schlacksig abgespackt
und der Orgelmensch hat das Grinsen nicht aus dem Gesicht genommen. Wahrscheinlich sehr nette Jungs, aber keine
Ahnung. Punkt.
Prost.
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