DIE THE ATOMAREN ÜBERMENSCHEN (www.atomare.tk)
Punk im Pott, Essen Zeche Carl, 27.12.2004
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Sonntagabend sind wir mit CHEFDENKER in Nürnberg auf einem amtlichen
Asselfestival mit so Szeneheroen wie MOLOTOW SODA und TOXOPLASMA, doch
leider ist Claus krank und nicht bei Stimme, und wir müssen nach ein
bisschen Rumkasperei und selbstverständlichen, genialen Einlagen wie
„Filmriss“ das Konzert frühzeitig beenden und Claus erstmal wieder nach
Köln fahren. Na, mein Gott, et scheint nitt jeden Tach de Sonne!
Jedenfalls sind die Veranstalter Alex und Fratz (der von wegen HULK
RÄCKORZ und WIZO und so!) ebenfalls die Veranstalter von Punk im Pott
einen Tag später, wo wir natürlich direkt mal absagen müssen. Man
stellt sich unter Veranstaltern von so relativ großen
Stachelpank-Veranstaltungen ja sonst was vor, aber Pustekuchen, das
sind so total liebe, freundliche und laue Typen! Tja, und die zwei
wissen nicht, wo sie denn jetzt so kurzfristig einen Ersatz für
CHEFDENKER herkriegen sollen, aber ich bitte euch, genau dafür gibt es
doch die mächtigen ATOMAREN! Alex ist sofort begeistert und
einverstanden.
So, damit wäre das Schnitzel auch schon gegessen: Die ÜBERMENSCHEN in
der Zeche Carl bei PUNK IM POTT! Das kann doch nicht wahr sein, wir
kriegen uns nicht mehr ein! Dafür haben wir uns jetzt erstmal einen
verdient! Prost!
Nächster Tag, Abfahrt zur Zeche Carl in Essen:
Wasser ist nass, der Himmel ist blau, und ÜBERMENSCHEN = Chaos!
Frank braucht seinen Schlagzeugscheiß, dafür müsste er aber in den
Proberaum, da kommt man aber nur mit dem Schlüssel rein… tja, es bleibt
keine Zeit mehr um den Kram wenigstens einmal vernünftig durchzuproben.
Zum Glück ist die Sache musikalisch gesehen so stumpf! Stumpf bis
genial!
Frank eiert kurz nach Hause, da sitzt der mächtige Schubbert, ist am
kurbeln und kommt natürlich umgehend mit! Tja, kurz Beni anrufen und
Bescheid geben, dann soll Flo gefälligst auch artig mitkommen und
Bandnutte machen, damit wenigstens einer in dem Chaotenhaufen noch
geradeaus denkt, und natürlich warten wir in unserem Bus in Köln am
Bahnhof, um dann zu erfahren, das die zwei schon längst mit dem Auto
unterwegs nach Essen sind. Naja, wer wartet denn auch bitteschön auf
BEIDE Köbischs…Sodom und Gomorra!
Alles egal, ab nach Essen, und Beni bringt am Telefon den Spruch des
Tages: „Joh, wir spielen grade mal mit den ÜBERMENSCHEN spontan in der
Zeche Carl.“ Außerdem hat er sich einen feinen Zwirn zugelegt, sieht
sausexy aus!
Jedenfalls spielen wir als erstes, gut so, wir sind und bleiben
schließlich die ewige Vorband, außerdem können wir uns auch vorher,
wenn wir noch nicht stockstramm sind, hervorragend zum Affen machen,
und der fähige Mischer zaubert in Rekordzeit einen geilen Sound aufs
Tablett, alle Achtung!
Gut, halb sieben, wir legen los. Noch ist keine Sau in der Halle, aber
nach den ersten Tönen spielt Schubbert seine ganze Routine, seine ganze
Erfahrung und Genialität aus und zieht saugeschmeidig blank. Direkt
geht die Nachricht rund, und jeder will sehen, watt denn los is, und im
Null Komma Nix ist die Halle äußerst angenehm gefüllt. Tja, wo wir sind
kommt die Party hin. Oder, noch besser: Wo Schubbert n bisschen Pimmel
schwenkt, da leg dich zur Ruh´!
Thomas trägt neuerdings den König der Frisuren in rot aufm Kopp,
Schubbert zeigt seinen Löres, und Beni mit Emoscheitel, schickem Outfit
und großen Gesten! Da kann ich mir die Gitarre aufn Rücken schnallen
und meinetwegen in den Arsch stecken und dabei spielen, das
interessiert keine Sau, weshalb sich auch umgehend noch wer findet, der
sich gerne auf der Bühne auszieht, und Schubbert nimmt ihn liebevoll in
den Arm und zusammen wackeln sie mit ihren Säckchen im Takt! Ich pack
es nicht! Super Show! ÜBERMENSCHEN über alles!
Natürlich covern große Bands wie wir große Hits wie „Filmriss“ (mann,
wie originell!) oder „Höllenfeuerlicht“, die aber alle nicht gegen den
„Scherensong“ anstinken können! Die Leute im Publikum sind alles andere
als gelangweilt, im Gegenteil, manche lachen sich kaputt, andere
kriegen den Mund nicht mehr zu und es wird sogar gepogt, auch wenn die
ewige, konsequente Nicht-Proberei sich rächt und Frank plötzlich das
falsche Lied da rumtrommelt. Naja, datt is Pank, datt is Rock, datt is
moderne Musik! Maks trabt auch endlich an, will nochma datt
Schubbertlied hörn „Lokenbach Fuck Off“, und damit wir auch ja nicht
unseren Schülberbandbonus verspielen, wird das Lied natürlich noch mal
dargeboten, extra für den Maks und seinen gestörten Anhang! Wir haben
ja Verständnis: Wenn wir mal so alt sind, dann wollen wir ja auch
gefälligst über die Straße gebracht werden!
Nach einer schwachen halben Stunde ist unsere Spielzeit leider schon
vorbei, da kann man nichts machen, aber alle sind hellauf begeistert,
was in erster Linie an meinem Kajal liegen MUSS, woran sonst, und wenn
wir schon mal so alles richtig gemacht haben, dann verabschiede ich die
Audienz auch mit einem anständigen „Wir finden euch scheiße!“, hier
sind wir ja im Pott, da kriegt man für Rumgeschleime nur paar auffe
Fresse, aber für so einen würdigen Schlusssatz gibt es Applaus!
Schubbert findet seinen Stiefel nicht mehr wieder und rastet bald aus,
und schreit Beleidigungen ins Mikrofon, das aber leider aus ist. Naja,
jedenfalls hagelt es Lob und Anerkennung von allen Seiten, wie wir
ATOMAREN das natürlich auch gar nicht anders gewohnt sind, und schon
können wir uns am Backstagekühlschrank vergreifen, weil als Headliner
gleich die LOKALMATADORE aufspielen werden, und da hat man ja Anstand
genug sich das nicht nüchtern anzutun!
Meine Fresse, was hier eine Prominenz rumläuft, alleine im Publikum:
Laura (PARASITEN), MarX (LILI), Uli (D-SAILORS), Nazi-Neiß der Asi
(SUPERFREUNDE), und selbst der Türsteher ist der Sänger von NIGHT IN
GALES! Der braucht wohl auch keinen Schlaf, tagsüber Designkram und
zwei Bands, und abends dürfen ihm ein paar besoffene aufn Keks fallen.
Aber er outet sich als DUSCHEN-Leser, genau wie der Veranstalter Alex.
Ha, zwei Stück habbich, den Rest krieg ich auch noch! Aber am coolsten
finde ich das unbekannte Mädchen im Publikum, das die ganze Zeit einen
bunten Babyschnuller im Mund hat und daran rumnuckelt! Lässig!
Caddy spielt heute mal wieder bei SCHROTTGRENZE Schlagzeug, die einzige
Band neben den ATOMAREN heute ganz ohne Asselfaktor (..?)! So ist das
also, wenn man seinen Kumpel nur auf Tour sieht, weil er zufällig auf
dem gleichen Festival spielt! Mannometer, sind wir einmal wichtig! Da
macht der Flo dann auch noch spontan Bandnutte, bevor er sich in die
ewigen Jagdgründe schießt um später glücklich in die erste Reihe bei
den LOKALMATADOREN zu fallen. Schubbert macht wie immer erstmal Haia,
bevor er zum großen Schlag ausholt, und einer vom Bürgerfunk (Troubadix
Caruso!) führt Interviews. Dem schick ich natürlich erstmal den
zukünftigen Oberbürgermeister von Essen Herrn Stadtmann vorbei, der
natürlich auch hier rumturnt, damit er ein bisschen Wahlpropaganda
betreiben kann. Er erklärt sofort, dass die APPD es nicht gut heißt,
wenn mal einer aggressiv nach vorne geht, so wie er, und er deshalb da
rausgeflogen ist… Troubadix schenkt mir noch eine prima CD seiner
„Band“, wo sich so super Schlagerhits drauf finden lassen wie
„Unfalltime ist Partytime“.
Jedenfalls eine unglaublich lustige Party (!), zumindest hier Backstage,
weshalb ich auch so gut wie gar nichts von der Party draußen mitkriege,
und irgendwann werde ich gefragt, ob ich dem Gitarristen der
LOKALMATADORE meinen Amp leihen könnte. Ich stiefel also zu dem alten
Herren hin, der sich konsequent ein Glas Wein nach dem anderen in den
Hals kippt, und frage nach, ob denn sein Amp kaputt ist oder was. Er
erklärt, dass die LOKALMATADORE immer mit dem Zug zu den Konzerten
reisen, und deshalb nie irgendwas mitbringen, abgesehen von ihren
Gitarren! Also da bin ich platt! Die alten Recken! Die machen es uns
allen vor! Normalerweise stellt der Headliner seinen ganzen Kram, und
alle anderen Bands dürfen das dann mitbenutzen, aber nicht so die
LOKALMATADORE! Die fahren mit dem Bähnchen, da kann man sich auch viel
besser zuschütten und muss nicht schleppen. Also ich ziehe alle meine
Hüte! Respekt! Und vor allem der Sänger, der doch angeblich nicht mehr
säuft, sieht den ganzen Abend schon irgendwie ziemlich zerschossen aus…
Jedenfalls hagelt es hier Punkte, das kann ja nicht wahr sein, und unter
anderem mache ich einen mit dem neuen SCHROTTGRENZE-Basser, aber Punkte
unter Typen sind ja eh alles Minuspunkte, igitt, und Maks zeigt mal
kurz, wie man denn richtig baggert: Wenn ein Mädel in der Nähe ist
kräftig furzen, und wenn es dann so richtig herrlich stinkt fragen, ob
sie ficken will! Immerhin sackt er sich damit einen Punkt ein! Ich bin
beeindruckt!
Bester Spruch von einem Mädel über den Schubbert: „Der ist ja eigentlich
gar nicht so hässlich! Aber so asozial!“
Bier gibt es bis zum Abwinken, und das Catering kann so was von verdammt
noch mal alles, mit lecker Hähnchenschenkeln und watt weiß ich nich!
Wie auch immer, alles geil, die ATOMAREN haben die Zeche gerockt, darum
geht es, und um nichts anderes, und irgendwann laufen die MATADORE auf,
und erwartungsgemäß brennt die Luft! In den Arsch in den Arsch in den
Arsch… alles schreien sich glückselig! Einer nach dem anderen hüpft auf
die Bühne und zieht blank, Jungs wie Mädels, aber nur der mächtige,
nackte Schubbert stolziert dabei unentwegt über die Bühne, als ob sie
ihm ganz alleine gehören würde! Ich lass dir den Kochtopf lass Du mir
mein Bier…ganz groß! Thomas wird noch die Ehre zuteil, das aufgrund
einer gerissenen Saite der Bassist auf seinem Bass spielt, und schon
ist alles vorbei und es geht für mich in Fös Pornokuhle, während die
anderen sich noch Backstage zulöten auf Teufel komm raus!
Weilsejescheitsinn!
Ein würdiger Jahresabschluss für die ÜBERMENSCHEN, wo sich unsere harte
Arbeit (???) endlich bezahlt gemacht hat. Dicker Schmatzer an Fratz und
Alex! Jetzt könnte man ja meinen, dass es endlich endlich Zeit wäre, um
zum großen Schlag auszuholen, und die Weltherrschaft an uns zu reißen
indem wir eine Platte raus bringen! Tja, warum eigentlich nicht? Wer
will? Wer zahlt? Wer will was ab vom Kuchen? Prost! KOLLEGE 12/04
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