duschen ist KEIN heavy metal
Neues Philosophie Artikel Forum Verschiedenes

DIE THE ATOMAREN ÜBERMENSCHEN, DIE ROTZE SUZUKI
Leiwen bei Trier in irgendeinem Keller unter einer Gaststätte!
Der übermächtige Gammelmike vom besten Veranstalterteam der ganzen Welt, dem A-Team in Trier, feiert mit dem Weißen (Bassist von HAGBARD CELINE) zum zweiten Mal seinen 29.Geburtstag. Das „A“ von A-Team ist dieses Logo vom Arbeitsamt, und, verflucht noch mal, wenn sich das irgendwer erlauben kann, dann die! Was da an Jahre überzeugter Arbeitslosigkeit zusammenkommt…also leck mich am Arsch!

Natürlich will der mächtige Gammelmike nicht irgendeine Band, sondern DIE Band! Uns! Verständlich! Denn welche Gottband kann schon von sich behaupten bei Punk im Pott aufgelaufen zu sein und einen Gottgig abgeliefert zu haben? Na also.

Natürlich ist die Sucherei nach Bandmitgliedern wieder unglaublich spaßig, so dass ich erst gar nicht richtig damit anfange. Mir doch scheißegal! Bin ja kein scheiß Kindergärtner, und im Notfall spielen wir halt ohne Sänger und ohne Bassist. Naja, Mike hat nur vier Pennplätze für uns, gebe ich dem Frank so weiter. So. Abfahrt.

Dieses Mal dürfen die anderen zur Abwechslung mal auf mich warten, weil ich noch ein Nickerchen eingelegt habe, und als ich zum Bus komme, wie viele Leute zähle ich? Sieben. Ich hätte schwören können, ich hätte was mit vier gesagt. Vier! Die Zahl nach drei! Und noch lange vor sieben! Vier! Dr. Frank Kremer: Ich verneige mich vor Ihnen!

Naja, wenigstens hat es der mächtige Kremer geschafft, sich einen Aushilfsbassisten aus dem Arsch zu ziehen: Den Nicola, Sänger und Gitarrist der Brutalo-Metaller SKUM aus Köln-Porz! Als die zwei nämlich heute Morgen nach dem Metaller-Saufgelage aufgewacht sind, hat sich der Frank den Nicola unterm Arm geklemmt mit den Worten: „Du musst gleich ma Bass spielen, komma kurz mit.“

Klar kommt der mit, der hat ja auch schon wieder ein paar Bier drin!

Na gut, also ab nach Leiwen bei Trier, das absolut hinterletzte Scheißkaff mitten im Nichts, aber mit hundert Weinproben und tausend Pensionen, weil Leiwen ja ein staatlich anerkannter Erholungsort ist! Wir sind beeindruckt. Und irgendwo, ganz einsam, ist eine Gaststätte, und da drunter ist ein Keller, das wohl mal ein Schwimmbad war, und da werden wir unsere geschmeidigen Kompositionen zum Besten geben.

Tja, im Bus gebe ich dem Nicola noch grade die Tönchen von unseren Gotthits zu Protokoll, so zum mitschreiben auf einem kleinen Blöckchen: „Ja, also der ganze Song geht C, A-Moll, F, G. Das wars schon.“ Nicola (voll im Ernst): „Wo ist C? Ich kann keine Noten!“ (…?...)

Bist engagiert!

Naja, der Weißen ist schon stockstramm, so kennt man ihn, und der Gammelmike ist so lieb und besorgt sogar eine Pension für uns, weil wir ja nicht wie abgemacht nur mit vier Leuten…naja. Danke! Nebenbei gibt es grundsätzlich für alle Gäste Freibier und kostenlosen Schnaps, bei exakt Null Euro Eintritt! Mike meint man wird nur einmal dreißig! Na leckomang, ey, da weiß aber einer wie man die Sau rauslässt! Ich knie nieder!

So meinetwegen 120 Leute traben an, und wen sehe ich? Die besoffene blonde Rebecca, die wir irgendwann mal hier kennen gelernt haben, die aber seit einiger Zeit immer in Kölns Punkrockschuppen rumhängt. Und die ist plötzlich wieder hier und macht was? Klar: Upp! Ich glaubs ja nicht! Die betreibt eine Sauferei…perfekt fürn ÜBERMENSCHEN-Konzert!

Egal, DIE ROTZE SUZUKI fangen an, mit dem Sänger der aufgelösten MOTONAUTICS, und machen erwartungsgemäß recht geilen nach vorne Rotzrock, was besonders gut kommt, weil der besoffene Weißen immer mit seinem Schildchen am Kochlöffel vor denen herschwankt wo draufsteht „Ihr Penner“. Zum totschreien!

Währenddessen fegen wir uns ein paar Schnäpperken hinter die Binde, und ich zeige unserem Sänger Beni mal, dass es mich mittlerweile einen Scheißdreck interessiert, ob er in dieser Gottband hier in seiner eigenen Kotzlache liegend singt, Prost! Aber der sellba angesetzte Rum mit Holunder vom Gammelmike kann so ziemlich Alles!

Jau, dann wir: Ladies and Gentlemen, straight from Overath Rockcity, straight from schimmligen Proberaumkeller unter der Ojo, die mächtigen, einzigartigen, unbeschreiblichen, saugeschmeidigen, besoffenen und verdammt cool aussehenden Turbojugend Aggertaler DIE THE ATOMAREN ÜBERMENSCHEN! Beni mit gegeltem Emoscheitel, Frank mit nach hinten gefegten Haaren, der dicke Nicola mit einem BC Rich Metallerbass und der Schubbert hinter uns auf einer Erhöhung am Stehtisch mit eisgekühltem Ramazotti! Energie!

Das Schlagzeug haben wir mal vorsorglich direkt vors Publikum, seitlich ganz noch vorne gestellt, damit hinten eine Couch Platz hat. Falls man sich mal setzen möchte.

Und los, alles klingt wie ein Brei aus Scheiße und Kotze. Geil! Zudem kriege ich nichts vom Schlagzeug mit, was einem guten Zusammenspiel immer nur dienlich sein kann, aber das ist ja alles kackegal, weil wir ja eh nur die SCHUBBERT-BEGLEITBAND sind! Wir machen nämlich ausschließlich die musikalische Untermalung für Schubberts vernichtenden Schlag gegen den Inhalt der Ramazotti-Flasche!

Ja, so nach drei Stücken ist der Sound dann in etwa so hingefuddelt, das man zumindest ansatzweise verstehen könnte, was gemeint ist, und anständigerweise machen wir auch nach jedem Stück Schülerbandmäßig minutenlang Pause, weil ich zum einen dem Nicola zeigen muss wie das nächste Stück denn geht, was natürlich schön gegen dem System ist, und zum anderen hätten die Leute dann genügend Zeit zum grölen und um dumme Kommentare abzugeben. Aber was kommt? Nichts. Ich merke noch an, das jetzt der beste Zeitpunkt wäre um rüberzubrüllen wie scheiße wir sind, aber es kommt…nichts. Die Leute stehen regungslos da. Na gut. Auftrag: Wir kriegen euch noch weggespielt! Los!

Die Leute wippen mit dem Fuß mit, manche stehen mit versteinerter Mine da, aber nach den Stücken kommt…nichts. Hä? Sagt doch mal was! Nö. Nichts. Kratz am Kopp… Die sind wahrscheinlich so beeindruckt von dem was wir da abliefern das es ihnen die Sprache verschlagen hat. Na egal.

Schubbert zieht schön artig blank, ganz routiniert, und abwechselnd nehmen wir auf der Couch Platz, mal Nicola und ich, mal der nackte Schubbert neben dem schreienden Beni, mann, müssen wir einmal gut aussehen, und nachdem wir uns schön artig vor lachen fast bepisst haben langweilen wir uns in etwa so wie das Publikum…

Die Welt ist rund, Luft ist unsichtbar und die geistige Reife einer Krabbelgruppe ist den ÜBERMENSCHEN um Jahrzehnte voraus!


Aber die Leute wollen einfach nicht gehen. Dann kriegen die auch ein Solo aufm Rücken, yeah. Zwar das schlechteste Solo, was ich sellba je mit anhören musste, aber immerhin auf einer Gitarre gespielt. Da klopp ich mir doch ma sellba auffe Schulter! Yeah!

Schubbert ist über und über voll mit Bier und Ramazotti, der Nicola ist so weit und grunzt was ins Mikro von wegen Asozial, und als ich gegen Ende schon glaube, das ich gewonnen hätte bei unserem Bandinternen Contest, wer auf der Bühne die meisten Bier schafft, da hakt der Kremer ein und hat natürlich schon viel mehr drin. Ganz so einfach wie ich mir datt vorgestellt habe war datt wohl dann doch nich.

Alles scheißegal, von Filmriss bis zu SUPERFREUNDE-Cover ist natürlich wieder glanzvoll alles vertreten, ficken saufen Schalke Oi, und bei den letzten Tönen denke ich so bei mir: „Sag mal, Kollege, haste nich vielleicht irgendwo irgendwatt zu tun watt keine Zeitverschwendung is?“

Tja, Gottkonzert zu Ende, danke danke danke, die SUPERFREUNDE würden von einem Leckerbissen aus Punk ohne Rock sprechen, da bin ich mir sicher, und die Jungs der ROTEN SUZUKI möchten sich gerne mal den Schubbert ausleihen. Die haben das Prinzip also voll und ganz verstanden!

Dann Chris, Sänger und Gitarrist von HAGBARD CELINE, mit seinem Soloprojekt, bestehend aus ihm an der Gitarre, Gesang, am Keyboard und am Drumcomputer! Er gibt stundenlang alles zum Besten was er halt so spielen kann, gewürzt mit Geräuschen ausm Keyboard wie Husten oder Hey-Rufen…

Nicola, als überzeugter Metaller, steht wie vorn Kopp geschlagen da und prägt den Spruch des Abends: „Sag mal, meint der ernst? Ich bin fassungslos!“

Tja, das Zugelöte geht heiter weiter, die Trierer Atan wie bescheuert, Beni will kotzen, kann aber nicht, und will lieber im T-Shirt bei Minusgraden draußen stehen bleiben, während der Schubbert aufm Scheißhaus verzweifelt versucht sich wieder anzuziehen. Jeder darf mal helfen: Fremde Typen, ich, seine Olle, und nach einer halben Ewigkeit ist auch das geschafft, Prost. Irgendein fremder Typ meint ich soll mich mal zu ihm setzen. Der hat auch schon den Kahn rappelvoll und erzählt ungeniert dass unsere Band das beschissenste war, was er sich jemals angehört hat! Ich brech fast ab vor lachen! Er versteht das nicht und fragt ob wir denn mit Absicht so beurteilt werden wollen. Naja, irgendwann gibt der Mike bekannt, dass seine gesamten Schnapsvorräte weggesoffen sind!

Nebenbei ist natürlich auch unser Bandmaskottchen Jessica T. mit ihrer großen Schwester Yvonne da, die sich im Übrigen in ihrem Verhalten überhaupt nicht von ihrer Schwester unterscheidet, und beide erzählen mir aus ihrem Leben. Die eine links, die andere rechts. Hmhmm. Ja. Herrlich!

Ja, saufen, und irgendwann bricht Hektik aus von wegen ab in die Haja, hä watt, Mike ist sogar noch so nett und will uns ein Taxi bezahlen, hin und her, watt is denn los, HASS, und eine Lady fährt mehrmals hin und her, so dass wir alle in die drei Kilometer entfernte Pension kommen. Natürlich ist die dabei tatsächlich besoffen… Ganz toll.

Jau, supergeile Pennplätze, Gammelmike er lebe hoch, und Nicola und ich telefonieren noch stundenlang vom Handy der Fahrerlady aus mit ihren Bekannten und fragen nach ob die denn noch wach sind. Die sind natürlich entsprechend begeistert, bis auf eine Dame, die grade angefangen hat zu arbeiten und das brüllend komisch findet… da rufen wir dann selbstverständlich öfters an.

Wir drei sind auch die Letzten, die noch in der Küche uppmachen, und als ich nach fünf die Segel streichen will ist Nicola total entsetzt: „Du kannst doch nicht jetzt schon ins Bett gehen!“ …schon…

Katermorgen: Nicola wacht upp, macht upp und zeigt dabei seinen Pimmel rund! Beni ist begeistert, während der Rest guckt was man denn so klauen kann, und Nicola hängt sogar Bilder ab weil er den Rahmen für sein DIMEBAG-Poster braucht… Geht’s noch? Das fällt doch alles aufn Mike zurück. Ey, leck mich am Arsch: Ich hab keinen Nerv mehr auf Krabbelgruppe, ab heute komm ich höchstens noch als Saufgast mit! Ende der Ansage!

Tja, dann ab zur Tanke eine Kiste Bier kaufen. Aber die Alte hinter der Theke klärt uns auf, dass sie uns angeblich aufgrund des Ladenschlussgesetzes keine Kiste Bier verkaufen darf. Sonntags mittags um drei! Ich falt mich weg! Aber jeder darf gütigerweise zwölf Flaschen Bier einzeln kaufen, die aber nicht im Bierkasten transportiert werden dürfen, sondern in zerfledderten Pappkartons, die sie uns dann auch knallhart da hinstellt… ist ja auch klar, ist ja auch viel praktischer…Was ist los? Das meint die doch bitte nicht ernst! „Tja also, wir sind zu siebt, dann dürfen wir also jetzt sieben mal zwölf Flaschen mitnehmen, ja?“
„Ja, aber die einzelnen Flaschen sind natürlich viel teurer im Gegensatz zum Kasten, da kosten zwanzig einzelne Flaschen über 15 Euro!“ „Ja, dann geben sie uns doch bitte einfach einen günstigeren Kasten mit!“
„Nein, das kostet uns 240 Euro Strafe wenn die uns erwischen.“
…aua aua aua!
Tja, wir bieten noch an, den Kasten dann auch gaaanz heimlich aus der Tankstelle raus zu schmuggeln, aber keine Chance. Ja, dann leckt uns doch am Arsch, wir zahlen nicht für 20 Fläschken Billigplörre über 15 Euro, sind die noch ganz sauber im Kopp oder watt? Tschööjj.

Ey da gehste tagsüber als erwachsener Mann an die Tanke und kriegst keine Kiste Bier. Um es mit Nicolas Worten zu sagen: Ich bin fassungslos!

Scheißegal, DIE SCHUBBERT-BEGLEITBAND aka DIE THE ATOMAREN ÜBERMENSCHEN wird es immer geben, die lösen sich niemals auf, die machen höchstens ab und zu mal kurze, schöpferische Pausen (manchmal sogar so ein bis zwei Jahre), um dann wieder in zufällig zusammen gepuzzelter Besetzung aufzulaufen! Ich für meinen Teil bin heilfroh noch CHEFDENKER zu haben und guck mal was denn jetzt so mit AUSGANG OST passiert! Vielleicht steig ich um auf Hamburger Schule, so richtig im KETTCAR-Style, lass mir wie der Beni einen Emoscheitel stehen, nur damit ich später endlich mal mit Jeanette Biedermann ins Bett gehen kann! Guter Plan!

Naja, ab im Bus nach Hause mit Blähmaschine Nicola, Respekt, und in der Schrank-WG (Schubbert/Frank) noch ordentlich einen zünftigen Tourabschluss feiern, weil wir ja alle schließlich im Moment Zeit haben und vor Allem:

So jung kommen wir nicht mehr zusammen! Prost. KOLLEGE 03/05

<<< zurück zu "Artikel".

© by Dirk Holz, 2000-2007