duschen ist KEIN heavy metal
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SCORE SET AT ZERO, MTC Köln, 05.05.04
Mittwoch. Hin, uppmaachen, reingehen.

Drei Bands, die Erste sehen wir erst gar nicht, soll aber cooler Metal gewesen sein. Toll! War ja klar, und jetzt kommt bestimmt eine Hamburger-Langeweile-Band. Und? Fünf harmlos aussehende Jungs nehmen auf der Bühne Position ein, und wenn die jetzt echt zu jammern anfangen, verlange ich sofort meinen Eintritt zurück!

Aber noch halbwegs Glück gehabt. SUPERSOMA heißen die wohl. Weiß man aber nicht genau, könnte unter Umständen auch die andere angekündigte Band FRIENDS OF TAJOURI sein, auch egal, die machen hier so eine Art recht netten, harmlosen, relativ melodiösen Grunge. Hm, nun ja, nicht unbedingt der Burner, also was gibt es gutes an der Band? Der Kurzhaar-Sänger, der in Schlappen auf der Bühne steht, und hinterher so Hippie-Like Barfuss singt, hat eine ziemlich coole, angekratzte und recht kräftige Stimme, und hat die meiste Zeit die Augen geschlossen, so das man ihm tatsächlich abkauft, sehr viel Emotion in die Stimme zu legen. Tja, sonst passiert nix, außer viel zu lange Pausen zwischen den Songs, und gegen Ende nimmt sich der Sänger auch noch eine Gitarre und schrammelt was mit, aber zumindest ist das Zusammenspiel halbwegs OK, und das MTC ist für einen Mittwoch halbwegs nett „gefüllt“, aber scheinbar fast ausschließlich mit Mitbringseln dieser Band hier, deshalb auch die vorsichtig bis nette Tanzerei und Abfeierei hier.

Als die Jungs dann aufhören und einpacken bestätigt sich unser Verdacht: Das Publikum leavt das building. Ist ja auch klar, wenn man schon den vollen Eintritt zahlt, dann sollte man schon geschlossen nach der Hälfte abhauen, das sehe ich ein. Ist ja auch logisch.

Allerdings hätte den Leuten, die schließlich gerade gemütlichen Grunge abgefeiert haben, der New-Rock oder meinetwegen New-Metal von SCORE SET AT ZERO ohnehin nicht gefallen. Fünf Männleins in Standardbesetzung braten also vor leerem Raum los. Da kommen die vom Arsch der Welt angejückelt und kriegen so eine erbärmliche Kulisse zu ihrem Drei-Tages-Tourabschluss geboten, die armen Socken.

Aber die lassen sich nichts anmerken und ziehen für die handvoll Leute ihre Show durch, schon recht amtlich, wo vor allem der Sänger mit dem Bassisten für watt zu gucken sorgt, indem die da rumhüppen und so modern mit dem Oberkörper rumschlabbern, was man denen bei soo riesen Sackhosen auch abkauft. Die Gitarristen sollten sich gefälligst mal angewöhnen beim spielen in die Knie zu gehen, und nicht ein Loch nach dem anderen in die Luft zu starren! Der Sänger schwankt (halt wie man das heutzutage so macht, hach ja, die Jugend) zwischen singen und kreischen, und hat des öfteren den Fuß auf dem Monitor, sehr schön, und hat auch schon Erfahrung mit den Ansagen, die kommen sehr sympathisch rüber.

Alles in allem sind die schon besser als die meisten Modern-Kapellen, aber mehr als zweite Liga des Nachwuchs kann ich nicht geben, da müsste man schon braten und dabei erbarmungslos abgehen wie 2 $ HAIRCUT oder wenigstens DAYS IN GRIEF. Aber immerhin hat der Bassist von SCORE SET AT ZERO nicht nur Kraut aufm Kopp, sondern auch rote Lämpchen im Hals vom Bass blinken. Ist doch auch OK. Jedenfalls hatten die wohl früher lange Zeit einen anderen Namen, haben sich dann aber in SCORE SET AT ZERO umbenannt. Toll, kaum ist man bekannt, muss man auch schnell einen anderen Namen haben, sonst schwindet der Punkrock-Faktor...Klar!

Egal, das Zusammenspiel ist sehr gut und der Sound ebenfalls, was ja bei so Bands bekanntlich wichtiger ist als bei Rotzrockcombos, und das Bier im MTC ist immer noch nicht billiger geworden, verflucht, macht aber im Moment nix, den Jungs zuzusehen ist recht kurzweilig, auch wenn auf Anhieb kein Ohrwurm hängen bleibt. Das könnte allerdings beim Durchhören von deren Demo oder Platte durchaus anders aussehen.

Und das man denen erklären muss, das man nicht irgendwas schießt, sondern gefälligst Eulen, das kann ich denen auch nicht nachtragen. Die können ja auch nicht alles wissen.

Hmm, soll ich mal viel zu hoch und dann noch daneben greifen und die als „kleine, verschüchterte Stiefbrüder von ILL NINO“ beschreiben? Nein.

Wie auch immer, Ende im Gelände, heute ausnahmsweise keine Saufgeschichte, Prost.

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