duschen ist KEIN heavy metal
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Ringfest Köln 2004
Ganz toll, Kollege. Kaum habe ich die letzten Wochen mehr Leistung gezeigt als der Rest der Welt zusammen, so dass ICH für den Rest meines Lebens NIEMANDEM mehr irgendwas beweisen muss (!!), da verpasse ich auch schon den ersten Tag vom Ringfest, weil ich meinen faulen Arsch keinen Meter von der Couch wegbewege...am Abend vorher uppjemaacht (Oh was ganz Neues). Keine Entschuldigung, aber zumindest eine Erklärung. Naja, immerhin kann ICH mir das leisten! IchsinnderGeilste! So verpasse ich (ganz ungeschmeidig): MOTÖRHEAD, die mächtigen D-SAILORS, FYREDOGS, und mir dafür sellba eins in die Fresse! Eins für jede Band, versteht sich.

Also am zweiten Tag, Lust aufzustehen oder nicht, meine Frau unter den Arm geklemmt und Frank getroffen. Neiß, Schupsi und Konsorten kommen auch, alles im Lack. So. Für fünf Bier am scheiß Kiosk würde man eine ganze Kiste Schloss inklusive Pfand kriegen, dafür kriegt Frank sich nicht mehr ein und fast eine Herzkranzgefäßverengung mit anschließendem Sauerstoffmangel. Überlebt er aber auch. Also erst mal öffnen, Prost. Scheiß Sauferei, irgendwann höre ich damit auf, ja klar.

So! Auf zu den CELLOPHANE SUCKERS. Habbich noch nie gesehen, sollen aber geilen Rotzrock machen. Ja, dann. Vorher spielt noch eine Band mit vier an sich recht sympathischen Typen, wo ich dem Bassisten am liebsten...aber ich bin ja friedlich. Also würde der in meiner Band spielen, ich würde lieber ohne Bassist weitermachen: Den Bass unterm Hals hängen, trotz ohrlangen Haaren kriegt er tatsächlich noch so einen komischen Emoscheitel gezaubert und – das Schlimmste – der bangt auf diesen komischen Rock / Alternative / Ufftaquatsch! Am Schluss gibt es noch eine Gitarrenversion von 2 PAC – Müll (!) und dann weiß jeder Bescheid. Und irgendwelche (scheinbar seeeehr guten) Freunde brüllen was von Zugabe, die dann auch noch gebracht wird. Toll, Danke, genug, tschööjj.

Dann die CELLOPHANE SUCKERS. Im Publikum Leute mit T-Shirts mit Aufschrift „my friend is a sucker!“ und der DUMBELL-Gitarrenheld macht scheinbar Gitarrenaushilfe. Gut. Gö. Die Jungs sehn so was von unglaublich lässig nach 70er aus, das hälste im Kopp nich aus. Sonnenbrillen, Hüte, Frisuren wie der Basser von den BACKYARD BABIES und der Typ an der standesgemäßen Hammond-Orgel mit Wuschelkopf-Locken geht ab wie Arsch! Coolomat!

Die rocken einfach die ganze Zeit geradeaus, und für die 70er wäre das eine wüster Rock´n´Roll - Exzess, aber so wirkt das natürlich einfach nur arschcool. Der Sänger steht ununterbrochen breitbeinig da, die Gitarren posen dezent die ganze Zeit rum und ich kann mich einfach nicht dem Eindruck erwehren, das die Jungs den Rahmen hier auf dem Ringfest so furchtbar peinlich finden, das die sich gedacht haben „wir müssen unbedingt da spielen, da haben wir was zu lachen“. Natürlich lachen die nicht, und wenn, dann nur in sich hinein! Lachen wär nicht cool genug! So eine Band braucht einen kleinen Drecksclub mit wenigen, aber dafür arschbracken Rockern, und nicht eine Popperbühne am helllichten Tag, wo der Mischer den Knopf für die Lautstärke nicht findet! Egal, arschgeile Band, wenn vielleicht auch der ein oder andere wirkliche Hit fehlt...

DAYS IN GRIEF. Schon vor Ewigkeiten habe ich (ich ich ich ich!) prophezeit, das diese Band einfach besser ist als die meisten anderen. Und wer hatte Recht? Ich (ich ich ich ich!)! Die spielen überall, werden abgefeiert, die Platte wird wie blöd beworben und mehr als genug Leute feiern die vier Jungs heute hier ab und die Stimme vom Basser und Sänger, welche die ganze Zeit so im modernen Stil zwischen Gesang und Schreierei wechselt. Passt super zu dem ständig wechselndem Hardcore / Punk / New Metal – Krach. Und die Rumhampelei vom Gitarristen und sogar vom Sänger kommt recht geil rüber, Däumchen hoch! Cool! Zurecht recht erfolgreich, für so ne kleine Pisselsband!

Abends dann THE BONES. Habe ich immerhin auf dem Weg zum Force Attack das erste Mal gehört und für coolen Rotzrock befunden. Vier Typen nehmen Aufstellung, zutätowiert und kühl wie Mike Ness an einem schlechten Tag, und einer von beiden Gitarristen, nämlich der Schwere mit verspiegelter Sonnenbrille (yeah!) kann sogar singen! Macht er aber leider nur die Hälfte der Zeit, die andere Hälfte schreit der andere Gitarrist rum. Macht auch Spaß, würde aber auf Dauer nerven. PARASITEN-Prominenz rAff mit Mann und Laura geben sich auch die Ehre, und kriegen einen sauberen und schweinecoolen Gig von coolen Jungs mit, wo der Bassist den Bass vor den Knien hängen hat. Noch Fragen? Punkt, geile Band!

Die anderen gehen saufen, ich nach Hause unter die Bettdecke, weil ich gleich arbeiten darf. Ich gewöhne mich grade dran. Ach ja nu. Nachteil: Hier steht nicht schon wieder eine sauspannende Saufgeschichte, die mit uppmaachen anfängt und mit öffnen endet. Auf dem Weg nach Hause öffne ich aber trotzdem ein wenig weiter. Mann, sinn ich pfiffich! Prost.

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