duschen ist KEIN heavy metal
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21.11.03, Razzia, Chefdenker und Pascow (BüZe Ehrenfeld)
AZ Alarm! Und das am Jahresende... Ich Idiot! Ich habe die Möglichkeit, mir in Bonn ganz gediegen Handsome Hank and his lonesome Boys anzuschaun, könnte aber auch in Siegburg die Mädels von Lili bewerten und meinen Kumpel Mieschka aus Berlin treffen. Und was mach ich? Ich geh nach Köln-Ehrenfeld ins Bürgerzentrum und zieh mir die Releaseparty des Chefdenker - Albums "16 Ventile in Gold" rein, die von den Szeneveteranen Razzia geheadlined wird und mich deshalb um 20.00h vorm Eingang eine in diesem Ausmass lang nicht mehr erlebte Zusamm - Rottung der Kölner (und Trierer) Asi - und Siffpunkfraktion erwartet. So ca. 300 Exemplare (Hunde nicht mitgezählt).
Erster Schock des Abends: BASH! Haben ihre Teilnahme abgesagt, weil Mike überraschend auf Montage musste. Working Class!
Entschädigung: Jessi sitzt am Chef - Merchandise und stellt mir ihren Kaktus als nachtaktive Pflanze vor. Ohne Laufrad?
Wie es sich für Punks gehört. Hinkt der Zeitplan natürlich ohne Ende, interressiert aber keinen und PASCOW checken vor versammelter Mannschaft Sound. Gegen 21.00h legen die dann auch los und ich bin überrascht: Die Jungs geben ordentlich Kniegas und sind wunderbar angepisst. Geiler, tighter Strassenpowerpunk auf deutsch! Wenn man viel mit the Wohlstandskinder um die Ohren hat, klingt so was verdammt erfrischend. Ungefähr so, wie Muff Potter vor 3 jahren, nur aggressiver.
Alles was Rang und Namen hat, ist heute im Publikum vertreten und man kommt aus dem Händeschüttelnnawiegeht's kaum raus, sogar die Jungs vom Dicken Polizisten treff ich nach Jahren wieder. Wuschel hat ungefähr 20 Kilo abgenommen und gratuliert mir überraschenderweise zum Vivabravoschiessmichtoterfolg. Da sollte sich so manch einer mal ein Beispiel dran nehmen... Der Pegel steigt deutlich und langsam wird's Ernst, die Chefdenker bauen um! Und jetz mal ehrlich: Die Jungs sind innerhalb kurzer Zeit für Punkrockverhältnisse ne ganz grosse Nummer geworden. Diese Band, die vor einem Jahr unter den denkbar schlechtesten Vorraussetzungen begann, Musik zu machen, spielt heute Abend vor 300 Asseln, die Clausi, den Kollegen, Matze und Graf Disco bedingungslos abfeiern, was weder Pascow noch Razzia von sich behaupten können. Allen Chefs steht das Glück ins Gesicht geschrieben, nur Claus scheint mal wieder alles egal zu sein. Mit seiner Bananenschale auf der Mechanik (die er später Gönnerhaft einem Punk aus der ersten Reihe schenkt) sieht er doch relativ abwesend aus, vielleicht ist er aber auch einfach nur konzentriert. Was in jedem Fall was gebracht hat, denn spielerisch gibt's heute aber auch rein gar nix zu meckern und es werden so ziemlich alle Hits (und mehr) vom "16V" - Album in dem Mob geschleudert. Jeder im Raum grinst entweder über beide Ohren oder hat irgendwie das Wissen ins Gesicht geschrieben, hier etwas ganz besonderes zu erleben. Der Kollege hat in dem Kameramann in der ersten Reihe seinen besten Freund gefunden, vor allem, weil der weiss, wann die Soli kommen und den Kollegenfingern keinen Millimeter vom Nagel weicht. Zum Kölschpunksong werden 3 Teller FLÖNZ - Häppchen verteilt und beim "Punkrockkavalier" entfesselt sich ein Massenpogo. Alle Iros aufjestellt! 100 Punkte.
Genau jetzt hätte ich gehen sollen.
Aber nein, ich bin ja geschichtlich interressiert und deshalb guck ich mir auch noch Razzia an. Uiuiui, alte Herren vom Schlage Dödelhaie, nur nich so witzig. Musikalisch irgendwo zwischen EA80 und Daily Terror, na ja. Vom Veteranenbonus ist auch nicht viel zu merken. Ich versuch jetzt mal was positives anzumerken: Der Sänger sieht aus, wie der damalige CARCASS - Chef. Dreadlocks, ihr wisst schon. Schön, dass das auch Wuschel, Herrn Kremer und Nicola auffällt. Razzia spielen konsequent den ganzen Saal leer und haben nicht wirklich alle auf ihrer Seite, aber irgendwann sind die auch mal fertig. Ich bin voll, Geld leer. Lampe an, Geld aus. Alle anderen wollen noch in'n Sonic Ballroom oder "in' Stiefel, knutschen!" (Suzy, Silke, Nathalie) , nur (Achtung, Schrottgrenze - Melodie:) Caddy will heim. Dahin isser dann auch gegangen.

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