duschen ist KEIN heavy metal
Neues Philosophie Artikel Forum Verschiedenes

OUTFIT 4, MTC, Donnerstag, 26.05.2005
Der mächtige Klitsch und der ex faule Studentensack und zukünftige Bonze Saudi kommen nur bis vors MTC mit. Rein aber nicht. Wegen schlappen 5 Euros Eintritt. Also bitte! Aber man soll ja auch aufhören wenn es am schönsten ist. Und auf der Zülpicher ist es schön! Schön scheiße!

Ja, in der Bandbeschreibung steht Intelligent Metal mit fünfhälsigem Bass, und das Plakat an der Tür vorm MTC kann einiges: Drei Typen, alte Papis mit Gottfrisuren, und der Basser/Sänger stilecht mit langen Haaren und einem vierhälsigen Bass. Ja aber wo ist der fünfte Hals? Hä? Da unterm Kopf von dem Typen? Oder wo?

Also ich gehe auch alleine rein, mir doch egal.

Unten fängt die erste Band an. Ich zähle die Leute. Inklusive dem kleinen KOLLEGEN starke fünfzehn. Wow! Ja, die Vorband, vier Mann, covert sich lustig durchs Programm, wobei musikalisch alles erstklassig rollt, auch wenn der Schlagzeuger guckt als würde man dem beim spielen mit der Drahtbürste im Arsch rumschrubben. Aber der Gesang passt gar nicht dazu! Eieiei! Die covern zum Beispiel RAGE AGAINST THE MACHINE, und der Sänger macht einen Eindruck wie ein Fünftklässler der angeödet ein Gedicht aufsagt… Killing in the name of, now you do what they told ya…

Also der Typ wirkt so lieb, da tut es mir fast leid das ich in mich reinlachen muss, aber da ist nun mal keine Spur von Aggressivität in seinem so genannten Gesang zu hören, da macht er bei den Coversongs von den RHCP schon einen besseren Eindruck. Auch nicht wirklich gut, aber besser. Das mit der Überzeugung und mit dem Groove lernen wir aber bei Gelegenheit noch mal. Na ja.

Aber am besten sind die Ladys, die in der Mitte vom Raum stehen und Discodancing zum Besten geben. Man weiß so gar nicht welche Show denn jetzt besser ist. Yeah! Heute steht scheinbar abhotten auf dem Programm, und zwischen den Songs hört man die Sütterei von den Ollen von wegen „Hach, die Bühne ist viel zu klein für Gino gook gook…“

Und dann folgt eine Vorstellung eines jeden Bandmitglieds, wobei jeder ein bisschen rum solieren darf. Piff paff puff, bumm bumm, fideldidü. Aber: Die Jungs sind fit an ihren Klampfen, und der Schlagzeuger spielt nicht erst seit halb sieben!

Nun gut. Überstanden. Zum Glück. Raus Bier koofen, rein, erstmal kein Bier koofen (?), und alle rennen raus. Hä? Ach so, die Besucher gehören alle zur ersten Band, deren Name ich nicht weiß, und die wollen sich die zweite Band, die berühmte Stadionrockband OUTFIT 4, nicht angucken. Na gut, die drei Typen bauen auf. Der Gitarrist mit Homer Simpson Shirt, tief in der Hose stecken, und kurzen, zurück gefegten Haaren. Der Schlagzeuger fällt nicht sonderlich auf. Aber der Sänger/Bassist, also da würde Joey de Maio vor Neid erblassen: Lange Ölmatte, blond und glatt, die er sich alle drei Sekunden wieder mit der Hand auf den Rücken wirft, ein schwarzes Muckishirt, passend zu seinen Armen die dick und durchtrainiert sind wie Baumstämme, und selbstverständlich Cowboystiefel! Na, alles richtig? Ja! Und sein Bass erst: Ein Riesenteil, drei mal drei Meter, mit goldenen Verzierungen und sogar einem goldenen Löwenkopf unten am Korpus! Und der Bass hängt oberamtlich unterm Gesicht. Wow! Ich bin echt beeindruckt!

Exakt vier Zuschauer kriegen die ersten Töne mit, weitere vielleicht zehn Leute stehen hinten an der Theke und wollen sich unterhalten. Das nenne ich mal Rock´n´Roll!

Die fangen also an, Altherren-Hardrock, und sofort dreht sich einer im Publikum rum und geht. Da waren es nur noch drei Zuschauer, und die beiden anderen sind der Sänger und der Bassist der ersten Band. Ekstase.

Aber die Band spielt ganz konsequent zwei Stücke runter, bewegt wird sich nicht, unnötig, und ist ja auch eh nicht so gut für die Bandscheiben, aber der Gitarrist hat fleißig ein paar Skalen geübt, so geil wie der da rumwichst. Allerdings dürfte die Gitarre gerne ein bisschen weiter unten hängen, aber ich weiß auch nicht, ob das nicht der geilen Aura der Band schaden würde! Hm. Na ja, Songs zu Ende, dann die Begrüßung.

Ich erwarte ein paar nette Worte an uns drei Zuschauer, vielleicht sogar ein bisschen Enttäuschung weil kein Schwein zuguckt oder irgendwas Ähnliches, aber was macht der Sänger? Mit tiefer Stimme zieht er sein Oldschool-Metal-Gottsängerprogramm durch und grunzt: „Hello! The next song is called…“ irgendwas. Boh, nää, wie grandios! Ausgezeichnet! Hervorragend! Also da muss auch schnell noch ein Bier her, auf die Band, auf den Sänger! Absolut ungeschlagen!

Ja, Altherrenrock in feinster Perfektion, spektakulär wie die Hölle auf Toast, aber mit einer Hingabe vorgetragen, also unglaublich. Und jede Ansage wird von dem kölschen Typen da in gegrunztem Englisch gebracht, also saubär! Ker ker ker.

Aber bevor ich Gefahr laufe mir die Klamotten vom Leib zu reißen und mich die Wand hoch und runter zu beißen breche ich den Spaß hier ab und fahre nach Hause. Man soll ja bekanntlich aufhören wenn es am schönsten ist! Gottband! Prost. KOLLEGE 05/05

<<< zurück zu "Artikel".

© by Dirk Holz, 2000-2007