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Iron Maiden (Reunion Tour) + Megadeth (1999)
So, wer hätte das gedacht - die Rückkehr der Maidenstimme Bruce Dickinson ...

Also gut, ich hatte zwar ernsthaft vor hinzufahren, aber ich hielt es natürlich nicht für nötig, mir vorher eine Karte zu kaufen. Krischan wollte auch mit, also machten wir uns schon morgens auf den Weg nach Dortmund. Da außer uns natürlich noch niemand da war, parkten wir direkt vor der Halle und gingen erstmal frühstücken. Leider bemerkten schon beim Bezahlen, dass wir viel zu wenig Geld mithatten, um uns überhaupt Schwarzmarkt-Karten kaufen zu können. Abendkasse wurde ja leider gestrichen, wobei man sich ja denken kann, dass hätte es eine Abendkasse gegeben, dann wären wir dafür sowieso zu spät gewesen, schließlich war dieses Konzert ja schon seit Monaten ausverkauft. Kann man nix machen.

Der Parkplatz bzw. der Vorplatz der Halle füllte sich irgendwann mit Leuten und wir begangen, uns mal nach Karten umzusehen. Die fanden wir zwar nicht, aber ein Haufen Düsseldorfer Messdiener(?) boten uns warmes Altbier vom Fass an - na gut, einen Becher, aber nur weil Alkohol drin ist. Hat wie erwartet sehr, ich nenne es einfach mal "gewöhnungsbedürftig" geschmeckt. Diese Messdiener hatten auch Weihrauch dabei - Krischan und ich waren uns schnell einig, dass das mit die traurigsten und erbärmlichsten Gestalten waren, die wir je gesehen haben und so machten wir uns schnell vom Ami. Wieder am Auto angekommen und richtiges, leckeres und vor allem kühles Bier getrunken, bemerkten wir einen Ami, der neben uns parkte. Der schien ganz nett zu sein, erzählte uns, dass seine Frau keine Lust auf Iron Maiden hatte, aber sie unbedingt sehen müsse. Dass es sich um die Reunion-Tour handelte, wusste er natürlich noch nicht. Als wir es beiläufig erwähnten, freute er sich ein zweites Loch in den Arsch, gab uns ein Bier aus und hatte sichtlich noch mehr Vorfreude. Schön und gut - wir hatten immer noch keine Karten.

Der Platz wird immer voller. Leute mit Karten rennen in der Gegend rum. "Ich habe noch fünf Karten, weil meine Kumpels doch nicht konnten - 120,-DM" …ja klar, "was für`n Problem hast du denn?" Ich bezahle dich keine 120,- für ne Karte die ich, wenn ich auch nur ein bisschen Klugheit an den Tag gelegt hätte, für 50,- oder so kaufen konnte. Na ja, das Konzert rückte immer näher und die Preise fielen. Irgendwann fanden wir dann ein, der uns zwei Karten verkaufen wollte, ich weiß aber nicht mehr für wie viel. Ich weiß nur, dass wir nicht so viel hatten. Aber dieser Kerl war wirklich nett und gab uns die Karten noch billiger. Also schnell zugegriffen und rein in die Halle. Krischan möchte ein T-Shirt kaufen, nichts anormales, wenn man nicht wüsste, dass wir unser nicht gerade üppig mitgebrachtes Geld gerade für Karten ausgegeben haben. Macht nichts. Er beginnt andere Leute nach Geld zu fragen, was alleine bei der bloßen Vorstellung unmöglich scheint. Für ein T-Shirt wollten die Jungs am Merch 50,- aber das stört Krischan nicht und er versucht es halt trotzdem - die Wahrheit siegt immer, und Dreistheit sowieso.
Krischan: "Hey ihr da. Gebt mir mal ein bisschen Geld, ich möchte mir ein T-Shirt kaufen, habe aber kein Geld" und direkt der erste gibt ihm 10,- Hallo?
Versuch das mal auf der Strasse! Es dauerte gerade mal fünf(!) Minuten und Krischan hatte sich ein 50-Mark-Maiden-T-Shirt erschnorrt - herzlichen Glückwunsch.

Nebenbei lernen wir noch zwei Mädels kennen, oder nur eins und einen Kerl? was auch immer, der/die/das zweite ist uninteressant. Dieses eine Mädchen, in zerrissene Netzstrumpfhosen und ein Megadeth-T-Shirt gekleidet findet Gefallen an Kirschan, vielleicht auch nicht, denn auch das spielt keine Rolle - sie wollte ficken!
Passenderweise erzählt sie uns direkt eine Geschichte von irgendeinem anderen Konzert, als der Freund einer Freundin ficken wollte und deshalb rausgehen und im Gebüsch verschwinden wollte, sie ihm aber entgegnete "Entweder direkt hier in der Menge oder gar nicht" - konsequent. Auf jeden Fall machte sie dann mim Krischan rum, während ich mir Megadeth angeguckt habe.

Also: Konzert geht los, es ist dunkel, bunte Lichter gehen an und Megadeth betreten nach kurzem Intro die Bühne. Man muss aber gleich mal dazusagen, dass Megadeth auch alleine die Halle vollgekommen hätten, aber spitzen Vorbands ist man ja gewohnt von Maiden. Letztes Jahr in der Düsseldorfer Philipshalle waren es Helloween und noch irgendeine Band, deren Namen mir entfleuchte. Megadeth live kannte viele um uns rum nur aus Erzählungen und waren ganz aufgeregt. Konnte ich nicht ganz nachvollziehen, sind zwar beides prima Bands und Maiden mit Dickinson sehen ist auch schön, aber ich muss mir deshalb ja nicht gleich in den Schlüpper scheissen.

Also MEGADETH machen einen guten Eindruck. Dave Mustaine hüpft in der Gegend rum und nuschelt gewohnt ins Mikrofon. Die Halle ist bin in den letzten Winkel gefüllt und die Stimmung ist klasse. Marty Friedman stachelt die Menge immer wieder an und auf einer Leinwand hinter Bühne werden hin und wieder bunte Sachen gezeigt. Überhaupt kann die Lightshow sehr überzeugen. Der Sound ist anfangs allerdings nicht so lecker, ab dem dritten, vierten Song ist der Sound aber ok und man kann eines schönen satten Sounds erfreuen. Megadeth spielen ein recht buntes Set, das vornehmlich aus alten Hits besteht. Für eine Vorband haben sie auch ne Menge Zeit bekommen, was mich vor allem deshalb freute, weil sie die Rust in Reace und die Countdown To Extinction fast komplett spielen konnten, noch ein paar Lieder von der Youthanasia und das Konzert war vorbei. Schnell ein bis vier Bier in den trockenen Rachen gekippt und dann wurde es wieder dunkel.

IRON MAIDEN beginnen mit einem Filmchen auf der Leinwand, dass wie eine Mischung zwischen Intro und Werbung für das neue Iron-Maiden-Computerspiel wirkt. Macht nichts. Dann wird wieder alles dunkel. Noch mal ertönt Intro-Musik und durch das Licht weniges lila Scheinwerferchen kann man sehen wie Maiden auf die Bühne kommen. Ganz schön voll auf der Bühne war so ziemlich mein erster Gedanke. Aber das hier ist ja auch die Reunion Tour - und kein Ponyhof.
Die Armada dreier kampfbereiter Gitaristen macht sich ganz gut auf der Bühne und Iron Maiden ist meine ich auch der erste Song - berichtigt mich bitte nicht, wenn ich falsch liege. Dann macht Steve Harris ein paar Witzchen und was folgt ist das Iron-Maiden-Standard-Konzert. Zweieinhalb Stunden ohne Pause ein Hit nach dem anderen. Der Sound ist genial und eine Menge Pyroeffekte heizen die eh schon etwas stickige Halle richtig auf. Hin und wieder kippen Leute um und Maiden spielen und spielen und spielen, - wie Otto "Eeeeiiinen haben wir noch!"
Ich kann mich allerdings daran erinnern, dass wir trotzdem ganz schön sauer waren, weil sie irgendwas nicht gespielt haben, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.
Auf jedem Fall war das mal wieder ein richtig netter Abend und hey wir haben innerhalb von vier Stunden Megadeth und Iron Maiden gesehen und die Kombination mache sich richtig ruhig. Die neueren Maiden-Sachen stoßen aber nicht gerade auf Akzeptanz der Zuschauer. Aber sie spielten ja eh mehr die alten, und wenn man ein neueres Lied hinter sich hatte, konnte man sich sicher sein, dass jetzt erstmal wieder vier Hits kommen.

So, das wars auch schon - so viel kann man nicht über ein Maiden-Konzert schreiben, war halt genial, hatten mal wieder ne prima Vorgruppe dabei und ich werde bestimmt auch noch mal hingehen.


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