duschen ist KEIN heavy metal
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LILI, Underground Köln, 01.Dezember 2004:
Endlich! Heute soll die lang ersehnte LILI-Platte unters Volk gebracht werden. Meine Herren, wie lange war die jetzt angekündigt? Zehn Jahre? Na egal. Erstmal geht’s für mich ab an die Schaufel, sprich upp Schicht, im Tiefkühlhaus bei minus 18 Grad rumturnen. Aber egal, die Vorfreude macht mich so heiß, da brauch ich nichma mehr ne Jacke.

Punkt acht, ich durch die Tür! Jetzt haben bestimmt schon alle vorgeglüht, muss ich aufholen. Das ist des Jägers Ehrenschild…

Die beiden Vorbands im Underground glanzvoll verpasst, egal, denn jeder, der was auf sich hält, tanzt hier heute an, um das Schwingbein zu Lili zu tanzen! Sieben Euro Eintritt. In Worten: Sieben! Geschenkt! T-Shirts gibt es auch! Ich dreh durch, her damit! Fünfzehn Euro! In Worten: Fünf Zehn! Geschenkt! Ist doch für LILI! So, Bier her, kleines Gläsken zwei Euro vierzig! Zwei Vierzig. Ist mir scheißegal, und wenn ich heute zum armen Mann werde! SCHEISS-E-GAL!

Obwohl ich angepisst sein müsste, weil ich nicht auf der Gästeliste stehe, denn ich sage nur Top-Shake-Ei auf der Platte! Aber so ist das Showbusiness eben. Man wird durchgekaut und dann ausgespuckt. Claus meint er zahlt keine sieben Euro um sich zu schämen und geht nach Hause. Versteh ich nicht was er damit meint.

Und los. Das Underground ist nett gefüllt, ich zum Glück auch, und Frank tanzt an: Mit der Österreich-Ficky! Och nö, da is die echt wieder zwölf Stunden mit der Bahn gegondelt um dem Frank ma kurz die Schere zu machen. Hö. Wenn doch alle Frauen so wären…tja, watt dann? Ich will nicht dran denken, denn LILI geben Gas!

L! L I! L I L! L I L I! Der Nachfolger auf Ankes Schlagzeughocker, der MarX, heute fesch mit rotem, uppjestelltem Iro und mit Spielführer-Binde, aber schon wieder nicht mit den Anke-Schlagzeugparts im Gepäck. Naja, die drei Frontladys von links nach rechts Caro mit umgeschnallter Klampfe, datt Ylva mit dem Mikro und der Bass mit umgeschnallter Dani, allesamt mit kurzen Röckchen. Heiß! Heißer Deutschermädchenpunkpoprock!

Die erste Reihe tanzt sich in den Wahnsinn, die Reihen dahinter irgendwie gar nicht. Lappen! Tüten! Spaten! Banausen!

Tja, LILI halt. Mitklatschparts, die Blockflöte ist an Ort und Stelle, MarX scheint irgendwie da hinten ziemlich amüsiert und unterbricht die Ansagen permanent mit Einzählen der Songs und Ylva zeigt schöne Popmusik-Turnübungen, ich kriege mein Freiexemplar der CD straight from da Bühne von ihr in die Hand gedrückt mit dem Kommentar „der darf das“! Röööchtöööch!

Der Typ mit dem Zylinder und den tausend Buttons dran legt eine flotte Sohle aufs Parkett, ich bin beeindruckt, und zeigt mir noch kurz das er auch im Booklet als Don BaBa erwähnt ist. Also echt anständiger Kerl! Frank knutscht mit der Vicky rum, ekelhaft! Nathaalje ist auch da, starrt ein paar hundert Löcher in die Luft, naja, innerlich geht die bestimmt ab wie Sau! Schubbert freut sich n Ast über den hohen D-Punk-Faktor und die Bestellung ist sogar Textsicher, nur die Leute im hinteren Teil des Raumes sind mir irgendwie nicht begeistert genug!

Und dann der Hammer! Bei Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fantastisch werde ich NICHT fürs Shake-Ei shaken auf die Bühne geholt! Watt soll datt denn? JUDAS PRIEST spielen Painkiller ja auch nicht ohne Gitarrensaiten! Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fa-Fantastisch ohne Shake-Ei? Da kann man ja direkt den ganzen Song wegschmeißen! Kann man auch direkt nach Hause gehen! Da fehlt einfach die Hälfte! Pfft.

Jedenfalls sind sich alle einig: Datt Ylva kann nicht so gut singen wie datt Caro! Datt Caro muss mal wieder ans Mikrofon. Aber dafür kann datt Ylva besser turnen.

Jedenfalls mein persönliches Konzert-Highlight 2004! Zwei Zugaben, dann brachiale Zugabe-Rufe, MarX kommt wieder, gibt Respekt an die erste Reihe und merkt an, dass sie den Raum noch nicht ganz leer gespielt haben (…), und will wissen, ob sie einen Song noch mal spielen sollen. Klar! Doofe Frage! 500 Singles! Gut, er ruft die Mädels wieder auf die Bühne und die stehen Gewehr bei Fuß! Cool, die hören auf den! Alle sind beeindruckt.

Tja, letzter Song, Spaß zu Ende. Schade.

Also wenn der MarX sich endlich mal den Anke-Style draufschafft, dann steht dem Durchbruch nix mehr im Wege! Nix hier mit Bassdrum so oft treten und so Wirbelkram über die Toms und so. Das ist nicht LILI!

Aber auch egal, denn jetzt muss mal wieder geklärt werden, wer denn unsere Lieblings-LILI ist. Heute hat datt Dani gewonnen. Damit wäre jetzt jeder Mal auf jedem Platz gewesen, fair game at it´s best sag ich nur. Metal Berten (der lustige Clown) stimmt übrigens fürn MarX.

Draußen steht DER Sascha, der selbstverständlich nicht rein gegangen ist, und auch die Booklet-Aktion stur ignoriert hat, und erzählt, das da gerade ein paar Leute raus gekommen sind, wovon einer total sauer zu den anderen meinte „scheiße wofür hab ich denn hier Eintritt bezahlt?“ Cool, erinnert an das ÜBERMENSCHEN-Konzert als Vorband von CASANOVA´S SCHWULE SEITE, da waren ein paar Gäste auch über alle Maßen hinaus begeistert!

Also mit der LILI-CD im Gepäck Richtung erstmal weg. Ich glaub es immer noch nicht! Die LILI-CD! Mir kommen die Tränen! Den Cave-Besuch klemmen wir uns, weil datt Ficky schon beidseitig gestützt werden muss, und beim Frank wird anständig die LILI-CD abgefeiert! Cooles Shake-Ei! Aber bei „500 Singles“ ist da ein falsches Gitarren-Fill. Sowas! Das spielt die Caro doch gar nicht! Tja.

Jedenfalls brauch ich wieder ein Bild von Farin U. in meinem Portemonnaie, aber bis dahin tut es auch das LILI-Anklebe-Tattoo mit dem rosa Pudel auf meinem Oberarm! Geil! Geiler Abend, geile Band, geiles Konzert, geile Platte, geile Welt, geiler Kollege, geiles LILI-Shirt, das ziehe ich nie wieder aus! Viel zu geil! Und jeder, der nicht da war, darf sich selber n Lappen kaufen!

Nachts, wir machen in der Küche n bisschen upp, Ficky bietet noch lustig n Dreier an, ich schlage das ungemein verführerische Angebot lustig aus, Ficky torkelt in die Haia, ich sag dem Frank der soll hinterher gehen und sich mal kurz die Schere machen lassen. Frank legt die Stirn in Falten, nippt am Bier und sagt das wäre heute nicht nötig, weil er dafür noch zehn Tage Zeit hat! Gestatten: Prof. Dr. Dr. Kremer! Prost. KOLLEGE 12/04

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