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KINGS OF LAS VEGAS, Ojo Overath, 29.10.2004
Erich Du gottverfluchter, törichter Spinner!

Wie kann man denn bitte jahrelang in einer Band singen, und als die dann endlich, endlich, nach ein paar Jahren, Publikum zieht und Fans hat (!!), einfach so aufhören??? So mir nichts, dir nichts? Dir gehört eine gescheuert!

Jedenfalls ist heute Abend das Abschiedskonzert von den übermächtigen FUCKIN´ KINGS OF MOTHERFUCKIN´ LAS VEGAS, und nachdem ich die Demos jetzt auswendig kenne ist das selbstverständlich Pflichttermin. Um neun ist erst Einlass, losgehen soll es um zehn. Da hat man ja prima Zeit, sich in aller Seelenruhe draußen ein paar Billigbier reinzudrehen und festzustellen, das man hier die Hälfte der Leute nicht mal vom sehen her kennt. Ungewöhnlich in Overath, aber ja nu.

Jedenfalls tauchen Hank Francisco und Tash Nightburg auch auf, und ich bin mir nicht ganz sicher: Zählt das als zwei Punkte, wenn man beim streicheln seinen Finger zwischen den Arschbacken von einem Typen stecken hat? Oder muss der Finger dafür ganz tief drinstecken? Na egal.

Ich nehme mir ganz fest vor, dem Erich keine zu scheuern, obwohl er das ja verdammt noch mal verdient hat, und erfahre vom Schlagzeuger Marc, das er mit dem Gitarristen Michi wenigstens irgendwas Neues auf die Beine stellen will, auch irgendwas Rockbandmäßiges. Sehr gut.

Drinnen. Das doofe an den kleinen Fläschchen Bier ist, das die immer recht fix leer sind und man dann immer rennen muss neues holen. Das nervt.

Egal, zum letzten Mal heißt es „...so you do what you like and you take what you need...“: KINGS OF LAS VEGAS! Das Ojo ist voll und einige Leute brechen ein ungeschriebenes Gesetz in ganz Europa, indem sie mit KINGS-Shirts auftauchen. Na gut, ausnahmsweise heute.

Und los: Energie!

Der neue Basser ist eine gottverflucht arschcoole Drecksau! Den Bass vor den Knien hängen, spielen kann der Sack auch noch und wälzt sich die halbe Zeit auf dem Boden rum! Also sehr empfehlenswert! Da man Burn, seinen Vorgänger, absolut unmöglich ersetzen kann, möchte ich das Prädikat „äußerst würdige Vertretung“ vergeben!

Michi steht die ganze Zeit halt da, wie man das gewohnt ist: Breitbeinig, gebückt und die Gitarre förmlich auf dem Boden kleben, und bei den Soli muss die noch ein paar Zentimeter weiter runter, bis die Wirbelsäule zu brechen droht! Und am besten noch weiter! Eins mit zwei Sternchen!

Mittlerweile darf ich auch ohne zu lügen behaupten, das die Lampen aber mächtig an sind, aber umso besser, so macht eine R-O-C-Kshow ja direkt dreimal soviel Spaß, da bleibt gar keine Zeit um eine gute Band zu betrauern, und erst recht nicht, als eine Saite reißt und ich den großzügigen Wechselarsch mache, natürlich nicht ohne Bezahlung, denn Bandbier steht auf der Bühne, und zwar in Männerflaschen. Aaah, lecker.

Da bin ich ja direkt froh, als kurz später noch ne Saite reißt, und ich dem Erich (dem eigentlich links und rechts eine gescheppert gehört!) die Gitarre reiche, und mir selber dafür ein leckeres Bandbierchen. Aah, schlabber, hervorragend! Und wenn es einmal läuft, dann läuft es auch, der Bassgurt reißt raus, ich schraub den wieder fest und mir selber dafür ein Bier rein. Ich bin total begeistert! Macht noch mehr kaputt!

Ich frage mich ernsthaft, wie viele Konzerte die noch spielen müssen, bevor die so was wie Ersatzsaiten und Stimmgeräte und den ganzen Scheiß mal vorher parat legen, aber soll mir ja egal sein, denn was die Jungs da auf der Bühne veranstalten kann absolut alles: Dreckiger, abgefuckter und schäbbiger kann Rock´n´Roll einfach nicht sein, und glaubwürdiger kann man das überhaupt nicht bringen! Saugeile Show, saugeile Band! Ganz zu schweigen vom geilen Sound, der natürlich ausschließlich darauf zurückzuführen ist, das Michi und Erich (dem eigentlich eine gescheuert gehört!) dicken Kajal untern Äugelchen kleben haben. Hut ab!

Burn, der Ex-Basser, darf auch noch mal mitspielen, und wie bereits vorgewarnt kommt er mit einer geschmeidigen Verkleidung angetapert: Roter Overall und eine weiße Maske mit schwarzen Lippen und schwarzen Augen. Da weiß auch der Letzte sofort was er sich denn jetzt zu Hause so für Musik reindreht. People = Shit! Sieht geil aus, aber beim runterkommen merkt er an, das man unter der scheiß Maske keine Luft kriegt. Da muss man durch. Verkleidungen sind halt nix für kleine Mädchen...

Um Zugaben lassen sie sich nicht lange bitten und schon ist das Kapitel KINGS OF LAS VEGAS vorbei! Aus! Ende! Scheiße!

Bei der nachfolgenden Rockparty kann ich es mir aber trotzdem nicht verkneifen dem Erich eine zu scheuern. Ich müsste eigentlich zusemmeln das er umkippt und endlich zur Besinnung kommt, aber mehr als streicheln ist nicht drin. Streicheln und ein Punkt! Holz ist der Meinung, das Punkte unter Männern alles Minuspunkte sind. Hm, das klingt hart aber gerecht.

Jau, lustige Tanzerei weil brack wie Arsch, Riesenspaß, Frank hält auf der Bühne ein Schläfchen, aha soweit ist es schon, bloß keine Bierbons unverbraucht lassen, harter Job, und beim runtergehen von der Bühne halte ich mich sicherheitshalber an der Wand fest. Nur doof das die Wand ein Vorhang ist und nicht soviel Halt gibt, und schon liege ich auf der Fresse: Dummheit gehört schwer bestraft, in dem Fall aua Schienbein, aber egal, nach der Party ist vor der Party, heute soll es zu einem Typen gehen, den ich nicht kenne, aber nach dem üblichen hin und her vorm Eingang weiß wieder keiner wo hinten und vorne ist, also gehe ich mit dem Michi zur Tanke Bier koofen. Warum wir nicht rein dürfen und von draußen kaufen müssen, anderen, fremden Leuten aber die Türe aufgemacht wird verstehe ich nicht ganz, ist mir aber zum Glück auch egal. Also Berg raufen tapern und da sitzt der klägliche Überrest und macht upp. Wenn man das qualvolle reinschütten der letzten Schluck Bier überhaupt so nennen darf. Michi kniet vorm Computer und jammert das er nicht weiß was er laufen lassen soll. Wahrscheinlich erkennt er die Buchstaben nicht mehr. Keine Ahnung. Ich kann da jedenfalls auch nicht mehr helfen, aber irgendwer macht einen Fickfilm klar der auch keinen mehr interessiert. Jedenfalls telefoniert die Dame, die allgemein als „der Arsch“ bekannt ist (wohlgemerkt nicht grundlos) stundenlang in der Gegend rum. Ich nimm mir das Handy und will auch grade meinen Beitrag leisten, da sagt der Typ am anderen Ende der Strippe angepisst „gib ihr sofort den Hörer wieder du Bastard!“. Huppala, konnte ja keiner ahnen, das die zwei zu so einer unchristlichen Zeit noch Beziehungsproblemchen durchkauen. Nun ja.

Ich wache mit Jacke bekleidet in einem Bett auf. Neben mir ein Typ in Lederjacke mit Nieten. Aha, ich habe also beim Schubbert geschlafen? Aber das hier ist doch gar nicht Schubberts Hütte! Der Typ hier rechts neben mir ist ja auch gar nicht der Schubbert, und wer, gottverflucht noch mal, ist der Typ der hier links neben mir pennt? Zu dritt im kleinen Bettchen, toll gemacht, wie gemütlich! Ist aber verdammt nett von irgendeinem Kerl, der hier wohl wohnt, mich einfach pennen zu lassen. Also ich würde irgendwelche fremden, besoffenen achtkantig rausschmeißen. Burn hat noch ganz artig die Schuhe fein nebeneinander gestellt und nach Mekka ausgerichtet und schläft auf der Couch, und die anderen kenne ich hier gar nicht. Hä? Kratzamkopp. Na wie auch immer. Jetzt muss ich erst mal meinen Haustürschlüssel vom Frank organisieren. Nää, watt toll, der ist in Köln-Porz. Um es mit den Worten der mächtigen KINGS OF LAS VEGAS zu sagen: Wrecked but ready to go!

So. Und was ist jetzt so Bandmäßig gebacken? Der Erich macht als Gitarrist von SKASOZIAL weiter. Michi und Marc machen irgendwas Nachfolgemäßiges von KINGS OF LAS VEGAS. Burn macht jetzt Prügel-und Hüpfmetal in seiner eigenen Band, wo er Gitarre spielt und singt, mit dem Phillip von ex-3 AGAINST GRAVITY, und dem Caddy von WSK, und ich habe die Ehre den zweiten Gitarristen zu spielen, bis sich dafür ein dauerhafter Ersatz gefunden hat. Ein Bandname gibt es noch nicht, aber schon feine Kompositionen aus Burn´s Feder. LILI haben eine Platte aufgenommen, die kütt, wennse kütt, und Frank und ich machen AUSGANG OST um mal so cool zu werden wie die Nachwuchs-Senkrechtstarter von THE DEINE MUTTER! Duschenistkeinheavymetal.de hat tatsächlich täglich einhundert verschiedene Besucher, wovon es ein ganzer schafft, ab und an mal einen Konzertbericht zu schreiben, und ungefähr 99 ein Hobby, eine Frau oder eine Therapie bräuchten!

Ich habe mich für ein Mädel entschieden, die heute Geburtstag hat, und mit der ich dann so Frauensachen mache. Mit anderen Worten: Mit ein bisschen Glück vorm Fernseher sitzen und Cocktails reinfegen! Man kann ja auch nicht jeden Tag upp Jück sein, man muss ja auch mal upp machen. Nä, wattn Brüller (gähn). Prost. KOLLEGE 10/04

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