duschen ist KEIN heavy metal
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28.Juni 2004, Live Music Hall, ILL NINO, EXILIA:
OK! Wer oder was ist noch größer als Gott? Hmm. Lemmy? Na gut, Lemmy.

Also Oberamtlicher Reinbring-Lemmy Andi Tower Söntgerath (mein Gott das wird auch immer länger!) ruft von sich aus den Burnsen an und fragt nach, ob er denn jetzt umsonst ILL NINO gucken will. Dann müsste Burnsen aber sofort zusagen, weil sonst Andis Chef ausrastet wegen zu viel Telefoniererei. Jaa, sogar der Andi muss auffe Arbeit ma watt tun! Burnsen sagt also pauschal zu, ruft mich an, und trotz Studiotermin demnächst sage ich ganz ungeschmeidig die Bandprobe ab und begebe mich zum vorglühen vor die Live Music Hall. Andi der absolute Ober-Lemmy!! Herr Kilmister kann kacken gehen.

Und da sehe ich es schon wieder, draußen vor den Toren: Einstellige! Lecker! Sabber sabber. Es gibt einfach kaum was besseres als diese aufgemotzten New-Metal-Ladys, manche noch mit einem kräftigen Schuss Glam dabei. Herrlich!

Die Halle ist gut gefüllt, aber man trotzdem ohne weiteres pissen gehen und wieder zurück in die zweite Reihe gehen. Na gut, ist ja auch kein Wochenende. Die erste Band fängt an, irgendwatt mit SUNSHINE IRGENDWATT oder so. Fünf Leute, halbwegs knackige Sängerin, ich vergebe eine 16. Die machen so GUANO APES für ganz arme, wobei die Stimme von der Sängerin hier wenigstens noch ein bisschen was kann, und ihre Hampelei ist auch halbwegs angemessen und OK. Nebenbei prostet sie mir (und nur mir alleine!) zu, aha, die hat Geschmack! Die Musiker daneben sehen so unglaublich scheiße aus, da schwillt mir der Kamm. Gitarren am Hals hängen, die fiesesten Hamburger Schule-Scheitelfrisuren aufm Kopp und dann so Jazzer-Fußwippereien. Warum erschießt die denn keiner, das wird bestimmt nicht verboten sein! Na gut, einer von den beiden Gitarristen spielt wenigstens noch die ganze Zeit recht sauber irgendwelche Licks, aber das war es dann auch schon. Zum Glück. Und danach bittet die Sängerin mich gar nicht hinter die Bühne. Komisch. Muss sie wohl vergessen haben...

Die nächste Band stellt sich in Position. Ach Du Scheiße: EXILIA! Eine vierköpfige Band mit Sängerin, die gerade ein Video rauf- und runterlaufen haben, und krampfhaft versuchen, irgendwie den Spagat zwischen modernem Gitarren-Riff-Spielkram und Poprock zu schaffen. Die fangen an, wie immer mit gutem Sound, wie das in der LMH so üblich ist, und der Gitarrist sieht aus wie der Sänger der TERRORGRUPPE, wenn er zehn Tage durchgesoffen hat, und trägt irgendwelche Motorradklamotten. Der zutätowierte Basser geht gut ab, und die Sängerin schüttelt sehr fleißig ihre langen, dünnen, blonden Zöpfchen. Witzig dabei ist das bauchfreie Oberteil, wo unter dem Top, praktisch auf dem Gürtel liegend, ein Stück Wampe die ganze Zeit im Takt mitwippt. Hö, komisch! Aber singen kann die mal ganz gut, und drei Riffs sind auch zumindest Mal Newrock-Tauglich. Naja, so für modernen Pop-Rock-Kram ist die Band ja ganz OK, aber das war es dann auch schon. Außerdem sieht die Sängerin im Video ja halbwegs OK aus, aber so Live kriegt mal locker einen Kasten, sprich eine 20! Nun gut, Konzert vorbei, und hinter der Absperrung sehen wir den ILL NINO-Basser, wie er seinen kleinen Hund von der Größe eines Hamsters in der Gegend rumträgt!

Dann endlich die großartigen ILL FUCKIN NINO! Schnell nochmal alles durchbewerten: Joh, kann einiges hier! Dann gehts los. Der Gitarrist, der beim letzten Konzert nur gelangweilt rumstand hat es mittlerweile endlich mal gelernt, das man sich auf einer Bühne auch bewegen darf, und Ahrue Luster (Ex-Machine Head) stellt sogar seine Klampfe zum Gruße senkrecht. Na also! Cool. Der Schlagzeuger (Ex-Pro Pain) kann verdammt nochmal alles, und zusammen mit dem (oftmals doch sehr überflüssigen!) Percussion-Heini braten die gut alles weg. Während den Songpausen laufen wieder so chillige Soundcollagen, aber diesmal zum Glück immer nur sehr kurz, und auch wenn ich mich selbstverständlich überhaupt nicht vorbereitet habe, und auch nicht allen ILL NINO-Scheiß kenne, so darf ich doch behaupten, das die im Gegensatz zum letzten Mal ein wesentlich besseres und rotzigeres Programm aus dem Ärmel zaubern, was mir natürlich auch viel besser gefällt. Zumal trotz Braterei die Mädels geschmeidig tanzen, was ich nebenei selbstverständlich auch des öfteren anschauen tu. Ja nu.

Dann kriegt der Sänger wieder seinen Laberflash und erzählt was davon, das man nicht auf anderen Bands rumhacken sollte, die auch harte Musik machen, weil ja alles eine große Famile ist und so. Jaja. Danach macht er noch kurz auf Rockstar und fragt die Ladys ob sie es denn mögen Schwänze zu lutschen. Hübsch asozial, und hier hübsch unpassend. Danach folgt wieder diese peinliche Vorstellarie von jedem Musiker. Hach Gott, bitte aufhören!

Und am laufenden Meter die Scheiße von wegen alle mitklatschen. Ja, Bon Jovi meets Zillertaler Schürzenjäger, würg.

Dann das Beste: Der Sänger zum Publikum: "Now everybody, say Fuck You Ahrue for leaving Machine Head!" Und die ganz Halle brüllt: "Fuck You" und streckt die Mittelfingerchen nach vorne. Ahrue reckt die Fäuste in die Luft, begrinst sich und spielt "Davidian" von Machine Head an. Gottcool!

Ja, aber ziemlich geiles Konzert! Sound wie immer geil! Und das war es dann mal wieder. Ab saufen zum Rivaletto. Panzerpornos gaffen, Frank und Köbisch standesgemäß mit Stahlhelmen aufm Kopp und mit passender Hintergrundmusik. Rivaletto weigert sich standhaft, mir gefälligst Nacktaufnahmen von seiner Modelfreundin zu zeigen, und beim Bier holen kann der Kioskheini nicht rechnen und schenkt mir praktisch Bier. Dann gehe ich um und wache zum ersten Mal beim mächtigen Rivaletto in der Haja auf. Wie bin ich denn hier hochgekommen? Egal, alles im Lack, schrei thank god this new life has brought us a new knife it´s worthless and mindless! Prost.

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