duschen ist KEIN heavy metal
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Gringa Loca, Stage Club Berlin, 16.06.06
Was ein Datum, exakt drei mal die sechs, Heil Satanas! Ah, Luzifer, Guten Tach, kommense rein, legense sich hin, machense sich unten rum frei!

Sogar Fö beleidigt mich per Mail weil er GRINGA LOCA nicht sehen kann. Tja, entweder man hat es halt, oder man besorgt es sich, was für mich im Moment zum Glück nicht nötig ist, weil ich starke fünf Tage in den Armen von meinem Gottbaby in Berlin schwach werde, und zwar am laufenden Meter, bis echt gar nichts mehr läuft, rein praktisch betrachtet.

Hach, Witzigomatik auf Dauerfeuer, Bier ausm Kühlschrank zum vorglühen, und an die Zimmertür von meineCarolitas kleinem Brüderchen Dani geklopft, dass er gefälligst keine Zeit mehr hat, und er jetzt sofort mitkommen muss.

Er macht auf, ich erzähle das jetzt GRINGA LOCA spielen, und er will schon ansetzen mit dem üblichen "ach weißte eigentlich hab ich gar keine Lust" und dem ganzen Käse, aber kommt nicht in Frage, sein Bier ist schon auf, was ich ihm in die Hand drücke, Caro und ich stehen schon in der Türe, na hurtig, sogar hier im Zeitlupen-Berlin wartet man nicht ewig, und schon gar nicht GRINGA MOTHERFUCKIN' LOCA und ihre wahrscheinlich ohrenbetäubende Rockoper!

Ohne ein weiteres Wort resigniert er und versteht gleichzeitig die Dringlichkeit, hopp in die Schühchen, gö!

Zum Glück ist das Konzert nur ein paar Straßen weiter, was allerdings im scheißegroß riesigen Berlin immer noch drei Stationen mit der S-Bahn bedeutet, und für GRINGA LOCA lohnen sich auch wieder ein paar Bier und ein itze-klitze-kleines Jägermeisterchen, wo ich doch ansonsten saufen immer öder finde, und auch in letzter Zeit gar nicht anständig zugelangt habe. Also sowas. Kollege kommt raus aus der Pubertät! Sicher?

Wir kommen also in einer superlangweiligen scheiß Seitenstraße an, mitten im Nirgendwo, was aber im komischen Berlin ganz normal ist, und da ist, tattattaa, eine Art Cocktailbar mit schwarzen Ledersesseln, Theke und fünf Mega-Super-Ultra-Schicke-Hemden-Gelhaar-Prolls, die sich auf einer Leinwand Fußball angucken. Was bitte ist denn hier passiert? HIER soll ein Konzert sein? Jetzt? Ey seid ihr euch da sicher?

Ja.

Ach du Kacke.

Also Restbier reinkippen, Flasche geräuschlos in den Mülleimer legen, und während wir so tun als wären wir ganz auch normale Gelhaarprolls, nur mit ohne Hemd, gehen wir an den Typen vorbei durch die ansonsten menschenleere Cocktailbar zu einer Hintertür, die durch einen ranzigen, MTC-ähnlichen Gang direkt in einen schimmligen Gammelskeller führt, der ansonsten wohl eine Jazzbar sein soll oder sowas. Na, das kommt einem doch schon irgendwie bekannter vor! Aber scheißegal, GRINGA LOCA sind schon dran, also sofort und umgehend vor die Bühne, Punkrockfinger in die Luft, und? Mein Punkrockfinger ist der Einzige. Pffft! Berlin. Datt hät et jo nichma dohmols bei de ersten Konzerte von LILI jegäwwe!

Aber leckt mich doch alle, ICH sehe hier die neue, einzigartig brillante Version von LILI, und tatsächlich, DIE rocken! Und zwar alles weg was man sich nur so vorstellen kann! Käferchen, Knöpfe und wattweißich! Vier Ladys, Standard, in Standardbesetzung! Hä! Und Batgirl (!) singt beim Gitarre schrummeln, bestimmt gar nicht so einfach das, und am Schlagzeug sitzt die Freundin vom Archi von der Ex-TERRORGRUPPE, und die trägt den Berliner Namen für die Schere: Die Nille! Putzig. Ich weiß zwar nicht ob die das auch weiß, aber scheißegal, an der zweiten Gitarre bringt eine blonde Lady im feinsten PARASITEN-Style ein paar feine Skalen-Metal-Feger ans Tageslicht, wow, und die Bassistin rockt sich grinsend und breitbeinig ins Rock'n'Roll-Paradies, yeah, und sogar noch ein zweites Mal: Yeah!

Die Stücke sind im Schnitt so rund zehn Minuten lang, und ich bin so fasziniert, dass ich weder Bier holen noch mich umgucken kann, egal, denn ich weiß es einfach: Hier vor mir steht DAS ganz große Ding! Sobald LILI mit ihrem neuen Majorlabeldeal eine Welle von neuen SILBERMONDs und JULIs ins Rollen gebracht haben, wird die Welle GRINGA LOCA sämtliche Whimps und Poser aus allen Jazzkellern und Cocktailbars rausspülen, aber da kannste ganz fett einen oder zwei drauf lassen, Dicker! Word! To your Heart!

Leider beschränkt sich da Material völlig auf GRINGA LOCA, und ich kann nichts vom brillanten "Batgirl"-Akustik-Demo ausmachen, aber wer wird schon kleinlich sein, Herrgott, Schwamm drüber, ich bin im Himmel, und die Nille, die da hinten wirklich ackert und rackert und alle Trömmelchen fleißig kloppt, und dabei völlig weggetreten zu sein scheint, dürfte auch glücklich sein, allerdings bestimmt nicht darüber, dass die meinetwegen fünfundzwanzig Leute hier alle am Rand stehen und leicht betreten bis fassungslos gucken.

Hm. Erinnert mich jetzt komischerweise irgendwie an den LILI-Videodreh vor ein paar Tagen in einem Kölner Club. Alle vier LILIs ganz in rosa, der Club auch, und der Regisseur zum bezahlten Publikum (übrigens bezahlt mit Bier!): "Und jetzt alle rocken und ausrasten." Schlagzeuger Marx ganz verlegen von hinten: "Also so wie auf unseren Konzerten für gewöhnlich nicht."

Gag Ende, alle auf dem Boden!

Na scheißegal, jetzt und hier ist GRINGA LOCA-Time, los, noch mehr Hits, noch kann ich meinen Stars hier in der ersten Reihe ganz nahe sein bevor der Starrummel losgeht, und? Ende. Was? Bitte? Das soll ja wohl ein ganz beschissener Witz sein oder was! Ihr habt ja nichtmal Batgirl gespielt, die Mördernummer irgendwo in der Liga Painkiller/Back in Black!

Ich bettel mir also einen Wolf, dass die doch gefälligst hier noch was zu tun haben, und während die so abbauen, wollen die mir erzählen, dass die die Nummer als erstes gespielt haben, aber nicht mit mir Fräuleinchen, sofort hopp an die Streitaxt und Rom erobert, verdammter Höllenhund, und tatsächlich, auch ganz ohne Bier in der Hand habe ich mit meinem unvergleichlichen Charme sogar die mächtigen GRINGA LOCA erobert, und los geht's, mein All-Time-liebstes-Superlied Batgirl! Absolut unbeschreiblich! Brachial! Einzigartig!

Batgirl, Batgirl, Batgirl *Batman-Thema aus den Endziebziger-Verfilmungen!!*

Ende. Perfektes Konzert!

So. Fachsimpeln mit dem Benno, der mit den TERRORGRUPPE-Überresten die BOTTROPS macht und sogar mit dem Kaiser von Neukölln, was auch immer zur Hölle der hier macht?! Außer natürlich einen exquisiten Musikgeschmack beweisen!

Derweil unterhält sich meineCarolita in dieser Möchtegern-Mittelklasse-Cocktailbar da über dem Konzerträumchen noch ganz nett mit ihren Freundinnen und bestellt nebenbei einen Whiskey beim Barkeeper. Dieser Typ nickt ab, dreht sich rum, wo hunderte von Schnapsflaschen aufgereiht stehen, darunter sogar so stinknormal bekannte Sachen wie Jack Daniels' und Jim Beam, tippt sich mit dem Zeigefinger ans Kinn, flüstert vor sich hin "Whiskey, Whiskey" ... und schleicht hin und her und sucht den gottverfluchten scheiß Whiskey da direkt vor seinen Augen! Als Barkeeper! Meine Herren, also kein Wunder das die Hütte leer ist! MeineCarolita belacht sich und fällt fast vom Hocker, und er Typ schmeißt ihr total stinkig die Schnapskarte auf die Theke und meint man müsse sich eh erst was aussuchen ... Grandios!

Die Stars des Abends, die Ladys von GRINGA LOCA, unterhalten sich. Sängerin Batgirl (!) zu ihrer blonden Gitarristin: "Du musst aufpassen, ne?" Das blonde Mädel lächelt und nickt verlegen. Batgirl: "Kurz mal nicht aufgepasst, schon wird man wieder gefickt, ne?" Die Blonde nickt ab, lächelt und senkt ihren Blick ... (!?)

Gottspruch! Kult!

Diesen Kram von wegen Batgirl und so hat sie übrigens aus der kurzen Zeit als sie mit dem Mann zusammen war, der Berlin erschaffen hat, mit dem Azi! War wohl so, dass er immer so Azi im Batmanzeichen hatte, und sie wollte dann unbedingt Batgirl sein! Äh, ja! Ist ja auch irgendwie logisch. Ja und Azi ganz großzügig (zieh an der Kippe): "OK."

Naja egal! So, irgendeine Schraddels-Dreimannkapelle von drei ziemlich abgeranzten Papis eiert sich da vor immer leerer werdender Kulisse noch super einen zurecht, wovon der verdammt dürre Schlagzeuger übrigens Johnny Hannover heißt. Na gut, dann heiße ich eben Johnny Morsbach, darauf trink ich doch glatt einen, und noch einen, bevor es vor unserer Haustüre in Charlottenburg noch kurz in die allerbeste Altherrenkneipe der ganzen Welt geht, das absolute übermächtige DRESSEL-ECK, wo wir dann auch endlich dem satanischen Datum gerecht werden können, und uns zu den letzten Gästen an den Tisch setzen, fünf Dunkelmetaller mit Matten, Furchtbar-Böse-T-Shirts und brack wie die Hölle!

Dani seiert einen zu mit irgendwelchem Computer-Kauderwelsch, und ich unterhalte mich mit einem vier Mal fünf Meter-Typ, oder eher gesagt ich rede und er sagt keinen Ton, weil er wahrscheinlich grade versucht nicht zu kotzen, bis er wortlos zwei Schnäpperken ordert, oh, Danke, cool, weggefecht, und ui, den merkt man aber mal, Heidewitzka, naja, gleich wird es eh hell, also schnell nach Hause, und Dani legt noch äußerst geschmeidig starke zwei Mal ab, so ganz nebenbei, während er Nudeln kocht und isst. Nett wie ich nun mal bin mache ich ihm eine Aspirin ins Wässerchen, schicke ihn damit schlafen und kriege morgens erzählt, dass er doch von Aspirin im Suff immer kotzen muss! Ach Scheiße, wer kann datt denn riechen, das schöne Bett, ey!

Alles scheißegal, die Metaller sind erst gar nicht richtig schlafen gegangen und schicken dem Dani Mittags eine SMS das er doch unbedingt mit aufs Knüppelmetalkonzert kommen muss, die zahlen ihm auch die Hälfte! Gesagt, getan, er hin, alle Achtung! Aber an GRINGA LOCA werden die eh nicht rankommen! Was mich ankotzt Baby, du bist immer so schüchtern, was mich ankotzt Baby, du bist immer nur nüchtern! Prost! JOHNNY MORSBACH 06/06/666


Links zu dem ganzen heidnischen Scheiß hier:

http://www.gringaloca.de
http://www.kneipen-suche.com/berlin-dressel_eck-7997.html
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http://www.myspace.com/dieparasiten
http://profile.myspace.com/index.cfm?fuseaction=user.viewprofile?friendid=69545323

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