duschen ist KEIN heavy metal
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23.04.2003, MTC (Köln):

Das IIte Death Cult Festival:

BARON
NUCLEUS
CENTAURUS A
SKUM

Saufpause! Scheiße! Also am Morgen was gelernt, dann schnell zum Cläusken und mir einen neuen überhit zeigen lassen, dann noch schneller zur Bahn hetzen um ja pünktlich der Lili-Probe beiwohnen zu können. Endlich, nach wochenlanger Trockenperiode wieder LILI live im Proberaum. Und dann auch noch mit DEM Frank am Schlagzeug. Manchmal ist das Leben einfach nur schön.

Frank kriegt den einfachsten Scheiß nicht auf die Reihe, ich organisiere Picks und eine Ersatzgitarre (wie sich das für eine anständige Bandnutte gehört!), ich würde auch umgehend die Schere machen wenn ich nur darum gebeten werden würde und genieße die Probe mit gesundem Saft und Chips. Was könnte es schöneres geben? Außerdem bin ich schon wieder zu vergesslich (also feige) die Ylva zu fragen ob sie den vorletzten Refrain vom Scherensong singen würde (...ich mach dir die Schere Baby...für dich und deine Freunde...). Das wird dann erledigt wenn der Song im Ballermann-Style mit Rap-Einlage programmiert ist.

Der Tag war so schön, da bietet es sich prima an zum in die Heia gehen ein bisschen Death Metal live zu sehen. Außerdem sind meine Ohren in letzter Zeit ohnehin viel zu gut weggekommen.

Also mit dem ebenfalls nüchternen Burn, dem "ich trink 2, 3 Bier" Frank und Caddy ins MTC. Alle Metaller da, wie nicht anders zu erwarten.

Zuerst BARON. Viel Midtempo-Death, recht aggressiv und wie sich das für den Untergrund gehört sehr statisch dargeboten. Amtliche Matten und am auffälligsten waren die zwei sehr fitten Gitarristen, die beide sehr amtliche Skalen-Soli in einem irren Tempo und relativ sauber runtergerissen haben. Allerdings immer schön kurz und selten damit das Gebolze nicht zu kurz kommt. Ich fand die OK, Burn fand das man so was schon tausend Mal gehört hat. überrascht? Ist doch auch Death. Außerdem fand der Burn die "Ich warte auf den Bus-" Haltung von einem Gitarrenmenschen sehr albern.

Dann NUCLEUS. Meine Fresse, im Flyer stand Heavy-Trash-Metal, Köln. Allein die Heimatstadt gibt ja schon hundert Punkte. Matten wie Glatzen, schwarze wie weiße Gitarren, Geknüppel wie Midtempostücke kurzum alles dabei. Der Bassist bangt um sein Leben und der Skater-Gitarrist mit der weißen Klampfe legt ein Death-untypisches Gepose an den Tag, von wegen ab in die Knie und Federn. Außerdem müssen die Jungens oder wenigstens der Songwriter damals sehr sehr viel Slayer gehört haben, so wie die Riffs an selbige erinnern.

Dann die Bonner CENTAURUS A (Bonn? Ylvas Heimatdorf.). Der Sänger mit oberamtlicher Matte die zwei Mal durchs MTC reicht und der kurzhaarige und bangende Gitarrist mit Gottsoli das man denken könnte der hat nichts anderes zu tun als zu Hause im Keller zu sitzen und Skalen rauf und runter zu dudeln. Meine Fresse, selten gehört, Respekt! Sehr nette Ansagen und gutes Gebrate mit gutem Sound, was im übrigen alle vier Bands von sich behaupten dürfen. Vielleicht sind meine Ohren aber auch nur verstellt durch den Punkrock-Müll den ich gewohnt bin zu hören von Leuten die es obendrein nicht mal können wollen.

Dann das Highlight des Abends: Die einzigartigen, mächtigen, gott- und furchtlosen, fiesen, gemeinen, blutrünstigen, gnadenlosen und quietschvergnügten SKUM! Na gut, es hat ein paar Mal gehakt, lag dann wohl an der Sauferei, wie in den Ansagen kurz erwähnt. Aber meine Fresse, das volle Brett. Witzige Tekkkno-Einlagen vom Tastenmann, fiese Grimassen vom Schlagmännecken Chris und eine Pro Pain-Coverversion sorgten für prima in-die-Fresse-Krach. Das Demo kann im übrigen mehr als alles, also unbedingt besorgen! Und Niko, der Schreihals, sieht wirklich richtig brutal aus wie er so brüllt. Geil.

Nüchtern ist die Atmosphäre nach dem Konzert etwas lau aber OK. Der Weg nach Hause verzögert sich natürlich um hundert Jahre weil einer nach dem anderen noch um fünf Minuten Geduld bittet um dann Stundenlang rumzubaggern. Normalerweise ist man ja auf der anderen Seite, also ist das schon ziemlich witzig.

Die letzten Minuten bis zur letzten Bahn im Cave verbracht. So sieht das Cave also aus wenn man alles gerade sieht, aha. Frank "ich trink 2,3 Bier" Kremer hackenbreit und ich als nüchterner Uhraufpasser und Bahnkriegenverantwortlicher.

Zwei Stunden pennen, aufstehen, es gibt schöneres. Aber schon mal nüchtern bleiben kann alles! Schlag mich, peitsch mich, häng mich auf. Aber wenn es das ist, was die Ladys von Lili beeindruckt, dann soll es so sein. Gute Nacht.

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