So, Weihnachten endlich vorbei, den Magen vollgeschlagen mit jeder Menge
Köstlichkeiten - endlich mal keine Tiefkühlpizza - und diversen alkoholischen
Getränken. Schnell die alte Heimat verlassen und zurück ins schöne Köln.
Der Tag hat eigentlich nicht so toll angefangen, da ich meinen heißgeliebten
FIAT, der die letzte Zeit unser Chefdenker-Tourbus war, zu Grabe tragen
musste. Zum Glück erhalte ich einen Anruf von Silke, heute Konzert von The
Busters in der LMH. Geil, hin!
Da mein Kühlschrank außer gähnender Leere mal wieder nichts zu bieten hat,
schnell zum Plus latschen und ne Kiste Schloss und einen Dreierpack
Tiefkühlpizza einkäufen. So sieht der Kühlschrank doch wieder normal aus!
Hauptsache das Bier wird noch kalt.
Nach einigen Telefonaten musste ich allerdings feststellen, dass der Herr
Kremer und The Kollege doch wohl keine Lust auf das Konzert hatten. Nun gut,
ICH kann auch alleine Saufen. Silke und Jess treffen bei mir ein, paar Bier
reingedreht und ab zur Bahn, aber auch Jess kommt nur mit bis vor die LMH, da
morgen wieder arbeiten angesagt ist. Arbeit ist eben scheiße und Bahnfahren
macht sexy.
Vor der LMH noch schnell Schwarzmarktkarten gekauft, in der Hoffnung die
billiger zu kriegen, aber nix war, auch 15 Euros bezahlt. Egal, rein in den
Laden, und scheiße, Vorband verpasst. Die kamen wohl aus Frankreich und heißen
irgendwas mit LEO's oder so. Gut, Bewerten. Man mag gar nicht glauben, wie
viele Einstellige sich auf ein Ska-Konzert locken lassen, allein das schon mal
einen Pluspunkt. Nun gut, Bier kaufen und ab vor die Bühne. Volker, Caddy,
Raki und Silvio Tach sagen und das Bühnenambiente ansehen. Aha, die Bandnutte
schenkt einem Tee oder so was ein - lecker. Aber bei den anderen steht
ordnungsgemäß Bier. Kleines Schlagzeugset und ein nicht zu übersehendes
Percussionset - oh Gott - das hat mehr Mikros als das Schlagzeug, das gibt mir
doch sofort ein mulmiges Gefühl. Genau wie die Orgel an der einen und das
Piano an der anderen Seite der Bühne. Na das kann ja heiter werden. Im
Hintergrund läuft Bluesmucke, ohoh. Aber das Bassmann hat zusätzlich einen
Kontrabass dabei, ordentlich. Nach dem Line-Check geht's dann los.
11 Leute betreten die Bühne, Schlagzeuger, Percussiontyp, Bass, Gitarre,
Sänger, zwei Tastenmännekes und vier Bläser. Erster Song und die Halle ist am
Tanzen. Der Sound viel zu leise, unterhalten direkt vor der PA kein Problem,
na ja, im weiteren Verlauf hat der Mischer dann doch noch die Lautstärkeknöppe
gefunden. Nettes Bühnenbild, die Bläser geben ordentlich Vollgas was das
Tanzen betrifft, der Bassmann zieht mit. Aber der Rest der Truppe sieht aus,
als hätten die gerade erst noch das letzte Stück Weihnachtsgans verdrückt, die
wohl noch sehr schwer im Magen liegt. Gut, die ersten drei vier Songs gefallen
mir doch recht gut, obwohl Ska so eine Sache ist, die ich nicht immer
gutheißen kann. Das bestätigt sich dann auch so ab dem fünften Song. Gleiche
Struktur der Songs, gleiches Gitarrenspiel mit viel zu leisen und dürftigen
Solieinlagen, wofür der Gitarrist von der Bühne geprügelt gehört. Und wie das
bei Ska so ist und immer diese Bläser nach jeder Textzeile Dädädä - ich krieg
langsam zuviel. Zeitweise dachte ich, ich steh auf einem Dorffest und schau
mir irgendeine schlechte Coverband an, die selber keinen Bock hat zu spielen.
Ziemlich lahmer Mittelpart. Dann kommt noch irgendein Typ auf die Bühne, der
wohl in einem Gewinnspiel gewonnen hat und somit einen Song singen soll, darf,
muss. Ich halts nicht aus, so eine Drecksscheiße, aber der Typ freut sich.
Auch der Sänger wirkt leicht angewidert. Also zurück hopp ins Publikum diven.
Apropos Stagediving, wurde zeitweise praktiziert, nur doch sehr dürftig. Wenn
man da an andere Konzerte in der LMH denkt, z.B. Pantera usw. ist das hier
echt ein Kindergeburtstag. Ich versuch mir die Laune mit einem Bier
aufzufrischen. Ist zwar schwer, aber ich versuche doch der Band immer noch was
gutes abzugewinnen. Und es klappt teilweise. Gegen Ende spielen die noch ein
paar nette Liedchen. Ich glaube der allerletzte Song gefiel mir mit Abstand am
besten, leicht verzerrte Gitarre und mal nicht die ganze Zeit dieses
penetrante Tanz-Buffzack-Dädädä. War doch einer der wenigen Hits am Abend.
Es waren wohl knapp 850 Leutchens da, sah aber nicht so aus, na ja,
Menschenzählen ist eh sinnlos. Alles in allem, ich werde mir diese Band nicht
so schnell wieder ansehen und vor allem nicht für diesen Preis! Mögen mir alle
Ska-Freunde eins drüberziehen, aber ich kann beim besten Willen nichts
spannendes an dieser Musik feststellen, vielleicht muß man einfach genug
quarzen um das zu verstehen.
In diesem Sinne - Prost!
Graf Disco
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