duschen ist KEIN heavy metal
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Sonntag, 14. Dezember 2003, MTC Köln, BONK, NEVER PROMISE und andere
Wir machen morgens nach unserer ziemlich geilen Osttour mit CHEFDENKER in Torgau auf. Ab ins Auto, ewig lange Fahrt. Claus will die ganze Strecke fahren, das hat zum Vorteil, daß Thomas und ich saufen können. Und obwohl ich seit drei Tagen und zwei Konzerten fast die gleichen Klamotten anhabe, hat der Claus gewonnen, weil der überhaupt nichts gewechselt hat. Alter Profi! Klamotten wechseln ist genauso wenig Heavy Metal wie duschen! Und erst recht im Osten!

Gerade rechtzeitig kommen wir Abends in Köln an, um die Band zu sehen, die aus unserem Heimatkaff kommt. Das ist in soweit interessant, als das die den Thomas als Bassisten haben wollten. Und der wollte nicht, weil die nämlich Bierverbot in der Band haben. Joh klar. Fahr mal Bötchen ohne Wasser!

Alles klar. Bei dem sehr netten, und unglaublich fähigen Gitarristen Carsten wollte ich früher mal Gitarrenunterricht nehmen. Und die Jungs wollen wohl Gerüchten zufolge mit der Band was reißen. Nun gut, viel Glück.

Also hackestramm vorm MTC ankommen, Frank und ich-sin-der-Molzberjer auch da, Bier billig am Kiosk reinschaufeln, Thomas holt ne Lieferung ab, ab rein, Udo mischt.

Drinnen spielt schon die vorletzte Band. Keine Sau da! Wir sind praktisch die einzigen, neben der ein oder anderen Bandfreundin. Genau so sieht verdammt nochmal JEDES Konzert auf dem Dorf aus, kann überhaupt gar nichts! Jedenfalls spielen da gerade NEVER PROMISE, eine fünfköpfige Breite-Hosen-Kapelle. Sänger mit Mützchen und des Bassers Klampfe sehr artig auf dem Boden hängend. Und meine Fresse, braten die! Und obwohl keiner da ist, gehen die ab als gäbe es keinen Morgen. Der Sänger schreit als ginge es um sein Leben und der Blickfang ist der Basser, der verflucht hoch hüpfen kann! Macht jede Menge Spaß da zuzugucken. Wie immer schade, daß eine so geile Band kein Publikum hat. Noch nicht, jedenfalls. Die Musik lässt sich als Hardcore mit modernem Einschlag einordnen. Leider kriegen wir nur die letzten paar Kracher mit, sind aber vollends überzeugt! Also wenn die Kapelle mal in der Nähe spielt: HIN!

So oder so ähnlich texte ich den Basser hinterher noch voll. Huppala.

BONK kommen auf die Bühne, während wir noch über den Bandnamen diskutieren. Ich frage mich: Was gibt es denn da auszudiskutieren? Jedenfalls spielen die so eine Art Deutschrock in semihart und modern. Mit tausend Fußtretern, die aber zumindest passend und klasse eingesetzt sind. Für diese Art der Musik. Standardbesetzung mit singendem Gitarristen. Musikalisch sehr OK dargeboten, aber fast ganz ohne Posing. Und obwohl Carsten seit je her wichsen kann, daß Dir der Hut hochgeht, tut er es nicht. Ganz selten mal ganz kurz. Ausladende Soli bieten sich bei der Musik halt nicht an. Der Basser versucht schon mal böse und weggetreten zu gucken, was ich ihm auch hoch anrechne, kauft man ihm aber leider überhaupt nicht ab. Guido motzt: "Isch han die mo jesehn, un da han isch moh jezählt. Achtzehn Stücke, Neunzehn Fußtreter." Tja. Punkt.

Immer wieder traurig zu sehen, wie unmöglich es ist, als Band aus einem Scheiß Dorf rauszukommen. Sogar wenn man sich richtig Mühe gibt.

Ich würds den Jungs trotzdem gönnen, daß die mal bekannter werden. Der Frank findet die übrigens abgrundtief scheiße.

Den Weg zum Thomas nach Hause schaffe ich nach drei Tagen Sauferei nicht mehr und kehre ungefragt beim mächtigen Klitsch ein, der sich zwar noch gerne unterhalten möchte, aber ich bin dazu leider nicht mehr fähig.

Am nächsten Nachmittag wache ich auf, lege wie immer eine Flasche Bier als Dank für Obdach aufs Bett und will eigentlich nach Hause, duschen, kacheln, fressen, als ich mich entschließe, noch kurz beim Thomas vorbeizuschauen.

...Frühschoppen. Ich will den Guido mitnehmen, aber der bleibt zum ersten Mal konsequent: "Ich muß n Konzert singen. Sechs Stunden suffen, zwei Stunden spiellen...ach nee...beim spielle kamma ja uch suffe..."

Auf zum Sascha, der hat sich krankschreiben lassen und zur Party gebeten. Wir nehmen den Einkaufswagen mit, den der Guido gestern unbedingt mitnehmen musste ("...sonst klaut den einer!...Energie!"), packen den voll mit Bier und schon ist der vierte Tag auch weggesoffen, und wir entschließen uns am morgigen Tag auch noch zu saufen und dabei am Nachmittag das KVB-Orchester auf dem Weihnachtsmarkt am Neumarkt abzufeiern und danach die Metaller vor der Kölnarena (et Hänkelmännche), die sich tatsächlich METALLICA angucken wollen. Super Plan. Wie immer. Aber so lange et Superpferd begeistert ist, ist alles geil! In der Nacht besuchen wir noch kurz die Kneipe gegenüber auf ein kleines Jedeck. Prost.

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